Rüstung, Ross und dicke Mauern: Was macht einen Adeligen aus?
Im frühen Mittelalter entstanden aus ehemaligen losen Verbänden von „Stämmen“ Vorformen der heutigen Staaten. Für die Sicherung und Organisation dieser Länder benötigten die Herrscher Männer mit militärischer Erfahrung und weiteren bewaffneten Mitstreitern. Sie wurden der mittelalterliche Adel. Die Macht der Adeligen hing von ihrer Möglichkeit ab, über Land und Leute zu herrschen und über Rechte zu verfügen, die Einnahmen einbrachten wie z.B. Zölle.
Die Burgen waren die wehrhaften Wohn- und Verwaltungssitze des mittelalterlichen Adels. Von hier aus setzten sie ihre Rechte durch. Die massive Bauweise der Burg und ihre Lage abseits vom Dorf drückten den sozialen Unterschied zu den „Hintersassen“ aus. Viele Adelige nannten sich nach ihren Sitzen, wie beispielsweise „von Reichenstein“.
Es war den Adeligen wichtig „dazuzugehören“, auch wenn es seinen Preis hatte: Man heiratete nach Möglichkeit Gleichrangige, kleidete und ernährte sich standesgemäß, insbesondere an Festtagen, und besaß als Statussymbol ein Pferd –nicht jeder Pferdebesitzer war ein „Ritter“, aber jeder „Ritter“ war ein Reiter!
Autoren: Susanne Hawlik, Christina Schmid, Thomas Kühtreiber
Dokumentation, basierend auf der Dauerausstellung im OÖ Burgenmuseum Reichenstein in Tragwein, das am 21. April 2013 eröffnet wurde.