Luxusgüter
und Handel

Im 16. und 17. Jahrhundert standen viele Adelige im Unteren Mühlviertel bereits in regelmäßigem Kontakt mit anderen Adeligen oder Händlern aus Deutschland und Italien. Importierte Gegenstände im archäologischen Fundmaterial zeigen deutlich, dass adelige Haushalte ihren Bedarf für Alltag und Festlichkeiten mit gehobenen Gütern deckten, die oft über weite Strecken verhandelt wurden.

So wurden hochwertige Eisenmesser gerne von den Messerschmieden in Steyr gekauft, Buntmetallgegenstände stammen häufig aus Nürnberg und wurden entweder direkt dort oder bei Händlern auf Märkten (etwa in Linz) erworben. Die adeligen Burgbewohnerinnen und Burgbewohner konnten sich nun auch einen gewissen kulinarischen Luxus leisten: Funde von Austern, Venusmuscheln und Flusskrebsen in den frühneuzeitlichen Abfallschichten sind ein wichtiger Hinweis auf weitreichende Handelsbeziehungen.

Weitgereiste Luxusgüter

Die Sammlung Höllhuber beinhaltet einige frühneuzeitliche Funde von Austern und Venusmuscheln sowie den Wirbel eines Plattfisches aus den Burgen Prandegg und Reichenstein.

Die Sammlung Höllhuber beinhaltet einige frühneuzeitliche Funde von Austern und Venusmuscheln sowie den Wirbel eines Plattfisches aus den Burgen Prandegg und Reichenstein. Bei diesen Fischknochen handelt es sich um weit gereiste Luxusgüter. Die zwei kleinen Wirbel stammen von einem Plattfisch, vermutlich einer Scholle. Sie stellen einen bemerkenswerten Beleg für den frühneuzeitlichen Fernhandel dar: historische Urkunden und Erwähnungen von haltbar gemachten Meeresfischen sind mehrfach bekannt, entsprechende archäologische Knochenfunde im Mittelalter aber sehr selten. Die Funde sind im OÖ. Burgenmuseum in Reichenstein zu besichtigen.

Autoren: Susanne Hawlik, Christina Schmid, Thomas Kühtreiber

Dokumentation, basierend auf der Dauerausstellung im OÖ Burgenmuseum Reichenstein in Tragwein, das am 21. April 2013 eröffnet wurde.