Restauration und Liberalismus

Die neuerliche Privilegierung der katholischen Kirche durch das Konkordat im Jahre 1855 wird als Ehe von „Thron und Altar“ apostrophiert. Das Konkordat brachte der katholischen Kirche einen Höhepunkt ihres Einflusses. Es entzog Eherecht, Schulwesen und den Klerus dem staatlichen Machtbereich und übergab der katholischen Kirche Religionsfondsmittel.

Das Konkordat wurde von den liberalen Kräften scharf bekämpft, wogegen sich Bischof Franz Joseph Rudigier (1853–1884) vehement, aber vergeblich zur Wehr setzte. Bischof Rudigier nahm dazu im Herbst 1868 auch in einem Hirtenbrief Stellung.

Durch die so genannten Maigesetze wurde das Konkordat 1868 in wichtigen Punkten ausgehöhlt. Nach der Dogmatisierung des Primates und der Unfehlbarkeit des Papstes in Glaubens- und Sittenlehren im Jahre 1870 – dies geschah zunächst ohne die österreichischen Bischöfe – wurde das Konkordat in Österreich für unwirksam erklärt, durch staatliche Regelungen ersetzt und 1874 formell aufgehoben.

Der Kulturkampf führte indirekt aber auch zur Profilierung der Katholiken in Presse und Politik. So wurde der katholische Preßverein gegründet, der ab 1869/70 das Linzer Volksblatt und Regionalzeitungen herausgab.

Die Landtagswahlen 1884 brachten erstmals eine konservative Mehrheit im oberösterreichischen Landtag.

Autoren: Johannes Ebner, Monika Würthinger