Übergang zum 20. Jahrhundert

Innerkirchlich war die Zeit von 1884 bis 1934 in vielfältiger Weise durch Weichenstellungen Bischof Rudigiers (†1884) geformt.

Der Zuwachs an neuen Ordensgemeinschaften in der Diözese Linz, vor allem der enorme Ausbau ihrer Niederlassungen (besonders durch die Borromäerinnen, Kreuzschwestern und später durch die Benediktinerinnen) prägten neben dem „Pfarramt“ (mit Matrikelführung – bis 1938) und den lokalen Verästelungen sehr zahlreicher kirchlicher Vereine die Kirchenlandschaft in neuer Weise. Vor allem das Aufgreifen vielfältiger Dienste in der Krankenpflege, der Kinderbetreuung (Kindergärten), ein dichtes Schulangebot (kirchliche Privatschulen), das Engagement in der Lehrer- und Priesterausbildung sowie die Förderung der marianischen Frömmigkeit und die Herz-Jesu- und Herz-Mariä-Verehrung sind hier exemplarisch zu nennen.

Dem Prestigeprojekt, das der Dombau zweifellos darstellte, musste vieles untergeordnet werden; nur zögerlich konnte etwa dem Bedarf an neuen Pfarrkirchen im Linzer Zentralraum entsprochen werden (Herz-Jesu-Kirche, Familienkirche, Pfarrkirche Kleinmünchen).

In kirchenpolitischer Hinsicht wirkte Bischof Müller ausgleichend, Bischof Doppelbauer war ein Konservativer und Habsburgfan, für Bischof Hittmair stand vor allem die Pastoral im Mittelpunkt. Bischof Gföllner war im Herzen ein Legitimist und scheute auch kirchlich gesinnte demokratische Kräfte.

Autoren: Johannes Ebner, Monika Würthinger