Von der Monarchie zur Republik

Politik und Kirche
Die enge Bindung der katholischen Kirche an die Habsburgerdynastie färbte die Innen- und Kirchenpolitik über den Sturz der alten Ordnung (1918) hinaus, die Bischof Rudolph Hittmair (1909–1915) im Ausbruch des 1. Weltkrieges fast „zwangsläufig“ eingeleitet sah. Der letzte vom Kaiser ernannte Bischof Johannes Maria Gföllner amtierte von 1915 bis 1941. Der Parteienstaat war ihm innerlich fremd. 1933 entfernte er hochrangige Priester aus ihren politischen Ämtern, entzog der Christlichsozialen Partei die Unterstützung und leistete dadurch Vorarbeit für den Ständestaat auf Kosten der demokratischen Legitimation.

Konkordat
Das 1834 geschlossene Konkordat und der katholisch-christliche Ständestaat „versperrten“ den Protestanten und den Sozialdemokraten, die den Bischof in der Presse stark bekämpft hatten, weitgehend die Identifikation mit der Republik.

Das politische Lagerdenken blockierte in der Folge Parteien und Staat.

Bereits 1933, als Hitler in Deutschland die Macht ergriffen hatte, hatte Gföllner in einem Hirtenbrief „über den wahren und falschen Nationalismus” den Nationalsozialismus schroff abgelehnt.

Autoren: Johannes Ebner, Monika Würthinger