Bau des „Neuen Domes“
Das Baukonzept des Neuen Domes (Mariendomes) in Linz ist eine restaurative Antwort auf Aufklärung und Revolution von 1848 sowie Ausdruck der Identitätssuche des noch jungen Bistums.
Bischof Rudigier hatte den Kölner Baumeister Vinzenz Statz mit der Planung und Ausführung betraut. Zur Einweihung der Votivkapelle des künftigen Mariendomes im Jahre 1869 komponierte Anton Bruckner die berühmte Messe in e-Moll für Chor und Bläser.
Die Finanzierung des Dombaus sollte durch freiwillige Leistungen der Katholiken Oberösterreichs aufgebracht werden. Dombaumeister Statz machte sich persönlich über die Dauer des riesigen Kirchenbauprojektes keine Illusion als er meinte "ein ganzes Jahrhundert wird an demselben gebaut werden".
Bauphasen:
1862 Grundsteinlegung
1885 Fertigstellung des Hochchores
1886–1901 Turmbau
1902–1923 Langhaus
1924 Domweihe
Engagement neuer Orden und Vereine
Das Engagement zahlreicher neuer Orden bzw. Ordensniederlassungen - Bischof Rudigier sagte einmal, „niemand soll einen weiten Weg zu einem guten Kloster haben“ – und christliche Vereinsgründungen im sozialen und schulischen Bereich prägten das Kirchenbild des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Dieses Engagement förderte Bischof Franz Maria Doppelbauer (1889–1908) nachhaltig (z. B. Frauenorden für Mädchenerziehung, Jugendbetreuung durch Salesianer Don Bosco, Kolpingbewegung für Lehrlinge). Auch eine starke Volksfrömmigkeitsbewegung ist als ein Kennzeichen des späten 19. Jahrhunderts in Oberösterreich zu sehen.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts (1897) gelang es Bischof Franz Maria Doppelbauer, ein Diözesanseminar (mit Konvikt) für die Heranbildung des künftigen Klerus in seinem Bistum zu gründen. Dieses „Kollegium Petrinum“ wurde am Fuße des Linzer Pöstlingbergs errichtet.
„Los von Rom“
Konflikte ergaben sich allerdings aus den Nationalitätenproblemen: In einer Zeit des erstarkenden Nationalismus forderten deutschnationale Kräfte in Österreich den Anschluss an das Deutsche Reich. Im kirchlichen Bereich traten sie für eine Abkehr von Rom bzw. einen Austritt aus der katholischen Kirche ein („Los-von-Rom-Bewegung“).
Autoren: Johannes Ebner, Monika Würthinger