Die Entstehung von Erdgas

Die Entstehung von Erdgas
Vor cirka 20 bis 600 Millionen Jahren entstanden aus großen Mengen abgestorbener Kleinstlebewesen, also aus organischen Stoffen, die heutigen Energieträger Erdgas und Erdöl. Nachdem Plankton, Algen und Mikroorganismen auf den Grund der damaligen Ozeane abgesunken waren und anschließend von undurchlässigen Schichten überdeckt worden waren, erfolgten unter Luftabschluss, hoher Temperatur und hohem Druck chemische Prozesse, die zur Bildung von Faulschlammschichten führten. Durch erneute Ablagerungen von Ton, Sand und Kalk erfolgte die Bildung von Erdölmuttergestein, aus welchem das Bitumen, eine feste erdölartige Masse, entstand. Bei fortschreitendem Absinken des Meeresgrundes und zunehmender Überlagerung des Muttergesteins durch jüngere Sedimente bildeten sich unter wachsendem Druck und steigenden Temperaturen aus dem Bitumen flüssige und gasförmige Kohlenwasserstoffe. Es entstand schweres, dann leichtes Öl und schließlich – bei entsprechend hohem Druck und Temperaturen – Erdgas. Ein Teil des Erdgases wurde auch bei der Entstehung von Kohlelagerstätten gebildet.
Erdgas wird aus Lagerstätten aus undurchlässigen, abdeckenden Gesteinsschichten gefördert, in welches die Kohlenwasserstoffe durch Verschiebungen (Migration) im Erdinneren wanderten.

Zusammensetzung des Erdgases
Erdgas ist ein Gasgemisch, dessen chemische Zusammensetzung je nach Fundstätte beträchtlich schwankt. Es besteht hauptsächlich aus Methan und aus geringen Teilen höherer, gasförmiger Kohlenwasserstoffe wie Ethan, Propan, Butan und Ethen. (Quelle: Erdöl und Erdgas in Österreich, S. 8) Weiters sind Kohlendioxid, in geringen Mengen Stickstoff und Schwefelwasserstoff sowie gelegentlich Helium im Erdgas enthalten. Das Erdgas stellt heute die Hauptquelle der Heliumgewinnung dar.

Erdgasvorkommen
Erdgas- und Erdölfelder befinden sich in großen Sedimentationsbecken, welche durch das Absinken des Untergrundes entstehen. Beispielsweise zählt hierzu das Sedimentbecken der bayrisch-österreichischen Molassezone, in welcher sich die oberösterreichischen Erdgasfundorte befinden.

Die derzeit bekannten, sicher gewinnbaren Welterdgasreserven reichen noch für einen Zeitraum von mehr als 60 Jahren. Mit den zusätzlichen Erdgasressourcen ergibt sich eine statistische Reichweite von rund 160 Jahren. Diese Reichweite ist in den vergangenen Jahren laufend gestiegen, da mehr Erdgas entdeckt als gefördert wurde. Auch in Zukunft kann mit einer Zunahme der statistischen Reichweite gerechnet werden.

Neben den konventionellen Lagerstätten existieren auch nicht-konventionelle Erdgas-Lagerstätten, deren Fördertechniken derzeit in Pilotprojekten erforscht und zukünftig zur Welterdgasversorgung einen wesentlichen Beitrag leisten werden. Unter nicht-konventionellen Ressourcen versteht man im Wesentlichen Erdgas aus dichten Lagerstätten wie Kohleflözgase, Gashydrate und Aquifergase. Mittels konventioneller Fördermethoden sind diese Vorkommen praktisch nicht gewinnbar.

Redaktionelle Bearbeitung: Elisabeth Kreuzwieser, 2006