In der wechselvollen Geschichte der Habsburgermonarchie gab es mehrere Versuche, eine Kriegsmarine aufzubauen. Da Österreich nach den Napoleonischen Kriegen Venedig erhielt, wurde von hier aus im 19. Jahrhundert der Grundstein für eine schlagkräftige Marine gelegt. Die Flotte bestand die größte Prüfung im Krieg um Helgoland und im eindrucksvollen Sieg in der Seeschlacht bei Lissa durch Admiral Wilhelm von Tegetthoff im Jahr 1866. Da in diesem Jahr aber auch das mit Italien verbündete Preußen bei Königgrätz Österreich eine vernichtende Niederlage bescherte, ging Venedig verloren. Österreichs neuer Kriegshafen wurde Pola. Erzherzog Ferdinand Maximilian, der Bruder des Kaisers und spätere Kaiser von Mexiko, trieb den Ausbau der Marine voran und Thronfolger Franz Ferdinand gab den Auftrag zum Bau großer Schlachtschiffe der Tegetthoff-Klasse: "Viribus Unitis" und "Szent Istvan", "Tegetthoff" und "Prinz Eugen". Ab 1908 wurden auch U-Boote gebaut.
Im 1. Weltkrieg beschränkten sich die Aktivitäten der Flotte vorwiegend auf die Sicherung der Küsten und der Schifffahrt in der Adria und auf die Beschießung italienischer Küstenstädte. Die Straße von Otranto wurde durch Schiffe der Entente gesperrt. 1915 versenkte U5 (Kapitänleutnant Georg Ritter von Trapp) den französischen Panzerkreuzer „Leon Gambetta“ und ein italienisches U-Boot. U4 gelang es, das italienische Flaggschiff "Giuseppe Garibaldi" zu versenken; empfindliche Verluste erlitt die österreichische Marine aber durch die Versenkung der "Wien" und der "Szent Istvan". U12 wurde im Hafen von Venedig durch eine Mine und U20 durch ein italienisches U-Boot versenkt. Der Turm dieses Bootes wurde geborgen und ist im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien zu sehen. Das einzige größere Seegefecht fand im Sommer 1917 statt, als die Österreicher versuchten die Otranto-Sperre zu durchbrechen. Dabei verlor die Entente 2 Zerstörer, 14 Dampfer und ein Seeflugzeug. Die österreichischen Schiffe blieben bei diesem Gefecht nahezu unversehrt. Die Sperre aber blieb erhalten.
Ein unrühmliches Ende nahm die "Viribus Unitis". Sie wurde nach der Übergabe an Jugoslawien bereits am 1. November 1918 von italienischen Kampfschwimmern im Hafen von Pola durch eine Mine gesprengt.
Autoren: Alfred Hollinetz, Rudolf Hüttner
Vorchdorf im Ersten Weltkrieg - Dokumentation zur Ausstellung im Heimatmuseum Vorchdorf im Schloss Hochhaus in den Jahren 2014 und 2015.