"Wunder"
im Bezirk Grieskirchen

Das Hofkirchner und das Schartener Mirakelbuch, Verzeichnisse von Gebetserhörungen

Über das Hofkirchner Mirakelbuch wurde schon berichtet, weil in ihm die Geschichte der Erlösung einer Armen Seele durch ein Dienstmädchen festgehalten wurde. In Hofkirchen an der Trattnach hatte man 1713 eine Kopie des sogenannten „Ährenchristus“ aufgestellt. Dies war ein Kreuz, das man in Siebenbürgen versteckt und nach 160 Jahren wieder aufgefunden hatte, weil an dieser Stelle ungewöhnlich große Kornähren wuchsen.

Das Kreuz in Hofkirchen half 1713 gegen die Pest und wurde deshalb in verschiedensten Nöten angerufen, das Mirakelbuch berichtet über 145 Gebetserhörungen. Die erste aus dem Jahr 1720 erzählt über den Landgerichtsdiener Johann Grausgruber, der 1714 „mit denen Ziggeynern in ein gefecht gerathen, und von selbigen ainen Schuss durch den Mundt bekhumben dass ihn nit allein die Zenn im Maull, sondern auch das Kiffer völlig yber ein ander zerschossen worden“. Er versprach eine Votivtafel zum heiligen Kreuz und konnte bald danach wieder reden.
Dieser Tafel folgten viele weitere Votivbilder, die wegen erlangter Hilfe gegen heftiges Nasenbluten, Kindsnöte, Fraisen, Augenleiden, Leibschmerzen, Kopfschmerzen usw. gestiftet wurden. Auch über Silbervotive in Fuß-, Augen- oder Herzform wird berichtet.

Im Jahre 1732 waren es z. B. 13 Votivtafeln, Wachsbilder und Kerzen, von denen zwei große einige Pfund schwer waren, im Jahr 1733 14 Votivtafeln, Wachsgaben und ein „Mannsbild von Silber“.

Selbst bei Hochwasser und Feuer „verlobte“ man sich zum heiligen Kreuz in Hofkirchen, d.h. man versprach Votivgaben zu opfern oder Messen lesen zu lassen, wenn die Bitte um Hilfe erhört würde. Hielt man sich jedoch nicht an dieses Versprechen, so wird in mehreren Fällen berichtet, konnte die Krankheit schnell wiederkehren. So vergaß einmal eine Frau, dass sie bei ihrer ersten schweren Geburt gelobt hatte, eine Messe lesen zu lassen. Erst anderthalb Jahre später, als sie wieder in noch schlimmeren „Kindsnöten“ lag, erinnerte sie sich daran, erneuerte ihr Gelübde und diesmal hielt sie es noch vor der Taufe des gesund geborenen Kindes ein.

Welche Verzweiflung manchmal die Menschen in einer Zeit ohne ausreichende medizinische Versorgung zu solch einem „Verlöbnis“ trieb, kann man nachfühlen, wenn man folgende Zeilen aus dem Buch liest:
Frau Maria Paumgarttnerin, Bürger Landtsfrau zu Grieskirchen hat ihr Töchterl Maria Cecillia, welche an ihren linkhen Augen ein grosse Pladern bekhomben, auch an solchen völlig erblint mit so grausamben Schmerzen das selbes ohne Unterlass geschryen: aus ists, aus ists, das Aug falt mir ausser, in disem öllenden Zustandt weillen ihr Frau  Creuz gemachet.“ Auch hier setzte die Besserung schon kurz darauf ein. Die Mutter wird die versprochene Votivtafel und die Wachskerzen wohl gerne gestiftet haben.

Selbst bei Hochwasser und Feuer und bei einer 1735 in Weibern und Hofkirchen grassierenden Viehseuche half das Kreuz. Die Eintragungen enden mit dem Jahr 1743, als das Büchlein ausgeschrieben war, mit dem Verweis, man werde nun ein neues anlegen.

In Oberösterreich verfügen sechs Kultstätten über Mirakelbücher: Adlwang, Christkindl, Hart, Scharten, St. Wolfgang und Hofkirchen.

Das Schartener Mirakelbuch stammt aus dem 18. Jahrhundert und beschreibt, wie das wundertätige Bild „Unserer Lieben Frau von Scharten“ dort Verehrung gefunden hatte, es berichtet aber auch über einen Versuch des Schatzhebens mittels einer Alraunwurzel und darüber, dass 1752 eine Person glaubte, Läuse seien ihr angehext worden.


Weitere „Wunder“ aus Grieskirchen und Umgebung...

...sollen hier aus Berichten im Internet unkommentiert dargestellt und dem Glauben des Einzelnen überlassen werden:

Maria Treben, eine Grieskirchner (Wunder) Heilerin?
Maria Treben wurde 1907 in Böhmen geboren und starb am 26. Juli 1991 in Grieskirchen. Sie war eine Kräuterkundige und schrieb mehrere Bücher über Pflanzenheilkunde und Alternativmedizin in der Tradition von Pfarrer Kneipp. Ihr Buch „Gesundheit aus der Apotheke Gottes“ wurde in 20 Sprachen übersetzt.
Maria Treben (1907 – 1991) gilt als Vorreiterin der österreichischen Naturheilkunde. Ihr Lebensmotto war es, im Einklang mit der Natur zu leben. Bereits als junges Mädchen kam sie über ihre Mutter, einer Kneippanhängerin, mit der Pflanzenwelt in Berührung. Vor allem die Begegnung mit dem Biologen Richard Willfort schärfte ihren Blick für die Heilkraft der Kräuter.
Durch ihn begann sie sich intensiv mit diesem Thema auseinanderzusetzen, studierte Kräuterbücher, sammelte Pflanzen und testete ihren Heilungscharakter. Im Jahr 1971 ging Maria Treben mit ihrem erworbenen Wissen an die Öffentlichkeit. Da ihr Anhängerkreis in kurzer Zeit immer größer wurde, entstand die Idee, ihre Ratschläge und Erfahrungen in einem Buch festzuhalten.
Die „Gesundheit aus der Apotheke Gottes“ wurde mit beinahe 9 Millionen verkaufter Exemplare der Bestseller in der Gesundheitsliteratur.
In einer Zeit, in der der Großteil der Menschheit sich von der natürlichen Lebensweise weitgehend entfernt und bedrohliche Krankheiten durch eine falsche Lebenseinstellung auf sie zukommen, sollten wir zu unseren Heilkräutern zurückfinden.


Während die einen auf ihre Rezepte schwören und ihnen große Heilerfolge zuschreiben, sind andere sehr skeptisch:
Wie verlässlich sind die Ratschläge von Maria Treben“, Samstag, 3. November 2012 von Martin Koradi: „Man kann Maria Treben zugute halten, dass sie viel zur Renaissance der Kräuterheilkunde beigetragen hat. Ihre Ratschläge sind aber von einer Grenzenlosigkeit, die an Allmachtsphantasien grenzt. Mit ihren Kräutern heilt Maria Treben einfach alles – und das ohne Misserfolge, wenn man ihren Darstellungen glauben will. Das ist eine völlig unrealistische Betrachtungsweise, die aber offenbar den Bedürfnissen breiter Bevölkerungskreise nach Wunderheilmittel entgegenkommt.[…] Die Schriften von Maria Treben sind aber voll von solchen angeblichen Wundern. Nierenkrebs, Hirntumor, Knochenkrebs Leukämie – alles kein Problem, selbst wenn Metastasen vorhanden sind. […]
Die Empfehlung von Ringelblumentee bei Leukämie von Kindern hat nach Recherchen der Zeitschrift Stern – meiner Erinnerung nach war das in den 80er-Jahren – einigen Kindern das Leben gekostet.[…] Die Stiftung Warentest äußert erhebliche Zweifel an der Sachkundigkeit Maria Trebens und weist auf mehrere Fehler in ihren Büchern hin. Sie empfehle Pflanzen zur Behandlung schwerer Krankheiten bis hin zu Krebs, deren Wirksamkeit für diese Pflanzen überhaupt nicht nachgewiesen ist.
Teilweise verwechselt Treben wichtige Fachbegriffe; beispielsweise verwechselt sie unter anderem den Zucker Inulin mit dem Hormon Insulin und empfiehlt daher fälschlich Löwenzahn gegen Diabetes mellitus. Ihr Schöllkraut-Rezept gegen Leber- und Gallenleiden ist eine Anleitung zur Vergiftung. Der Ratschlag, Ohnmächtigen einen Eßlöffel Schwedenbitter einzuflößen, ist lebensgefährlich.


Der Pfarrer von Gallspach und seine Heilungsmessen
Nicht viel findet man im Internet zu den Heilungsmessen des ehemaligen Gallspacher Pfarrers Karl Ecker, der 2004 in den Ruhestand ging. Aber die Leute erzählen im Gespräch immer wieder davon, dass er die Gabe hatte, Menschen durch Gebete von Krankheiten zu heilen. Auch hier soll ein Bericht von einer Internet- Seite folgen. Ob Pfarrer Ecker über besondere Fähigkeiten verfügte oder nicht, mag jeder für sich entscheiden. Ob Menschen nun aber durch „echte Wunder“ gesund wurden oder durch ihren Glauben, spielt eigentlich keine Rolle:
„[…] Da ich seit dem Jahr 1967 fast jedes Jahr zur Behandlung meiner Gebrechen zwei oder drei Wochen im österreichischen Gallspach gewesen war, wußte ich noch bestens, daß Pfarrer E. regelmäßig am zweiten Samstag jeden Monats, um 13:30 Uhr eine Heilungsmesse las. In einem Brief nun bat ich Herrn Pfarrer E., er möge mich bei der nächsten Heilungsmesse in seine Gebete einschließen. […] Auf diesen Pfarrer, der für mich ein heiligmäßiger Priester war und von dem ich schon Wunderbares gehört hatte, setzte ich meine letzten Hoffnungen. Schon nach wenigen Tagen erhielt ich einen Antwortbrief von Pfarrer E., worin er mich tröstete und mitteilte, er werde viel für mich beten. Die nächste Krankenmesse war angesetzt für Samstag, den 12. September 1987, um 13:30 Uhr. Ich lag mit rasenden Schmerzen im Bett, doch mit aller Kraft stellte ich mich innerlich auf die Krankenmesse im fernen Gallspach ein und fing an zu beten. Schon kurz nach 13:30 Uhr fühlte ich, daß meine Schmerzen nachließen, von Stunde zu Stunde ging es mir besser. Am späten Nachmittag schaffte ich es, allein aus dem Bett aufzustehen. […] Ungefähr zwei bis drei Wochen nach dieser ungewöhnlichen Heilung wurde ich im Krankenhaus durchleuchtet. Es wurde festgestellt, daß meine Knochen wieder heller geworden waren. Der Zerfall und die Auflösung der Knochen waren gestoppt und hat sich auch später nicht mehr fortgesetzt.

Autoren: Irene und Christian Keller, 2014

Glaube? Aberglaube? – Gelehrtenmagie - Dokumentation der Ausstellung im KULTURAMA Schloss Tollet vom 26. April bis 2. November 2014 und 2017.