Die Etappen des Landesausbaus durch Rodung lassen sich auch an den Siedlungsformen ablesen. So folgen auf eher zahlreiche Einzelhöfe mit unregelmäßiger Blockflur regelmäßigere Plansiedlungen wie Reihendörfer mit Hofackerflur. Interessant ist der bisweilen fließende Übergang der Wohnstätten des Adels – von der Burg mit Grundherrschaft über das „feste Haus“ zum einfachen Hof.
Die wichtigsten Getreidesorten waren im mittelalterlichen Mühlviertel der Roggen (Korn) und der Hafer, während Weizen nicht vorkam. Aus der Warte der Kirche hat der Umgang mit Ressourcen und Nahrungsmitteln stets auch eine spirituelle Dimension. Lebensweltliche Handlungen wie die landwirtschaftliche Tätigkeit können religiös und theologisch interpretiert werden. Nicht zuletzt war das landwirtschaftliche Jahr mit dem Kirchenjahr verschränkt und selbst für die Entrichtung von Abgaben orientierte man sich an bestimmten Heiligenfesten.
Autoren: Christoph H. Benedikter, Patrick Fiska
Mensch und Natur - Eine Dokumentation der Dauerausstellung im Ersten Stock des Green Belt Centers in Windhaag, 2015.