Die landwirtschaftliche Revolution
des 20. Jahrhunderts

Seit Beginn des Ackerbaus vor mehr als 10.000 Jahren beruhte menschliches Leben und Wirtschaften fast ausschließlich auf der gezielten Nutzung und Umwandlung von Sonnenenergie. Nahrung und Brennstoff wurden aus der Land- und Waldwirtschaft gewonnen. Die notwendige Zugkraft lieferten Tiere und Menschen. Aus heutiger Sicht handelte es sich um "nachhaltiges" Wirtschaften auf Grundlage erneuerbarer Energien.

Im 20. Jahrhundert entfaltete das Aufkommen fossiler Energieträger seine Wirkung zuletzt auch in der Landwirtschaft. Wohl hatte es seit dem Mittelalter wichtige Neuerungen gegeben: Vom Wechsel zur Dreifelderwirtschaft über die Kummetanspannung, von der Einführung neuer Kulturpflanzen bis zur Bebauung der Brache mit stickstoffbindenden Pflanzen. Aber all dies hatte lediglich den Charakter einer Verbesserung, nicht aber den einer systemischen Innovation gehabt. Erst der Einsatz von Verbrennungsmotoren, etwa in Traktoren und Mähdreschern, und die Verfügbarkeit von synthetischen Düngern brachten den tatsächlichen Wandel.

Im Mühlviertel, wie im Großteil Österreichs, setzte diese letzte Agrarrevolution nach dem Zweiten Weltkrieg ein. Als Ergebnis stiegen die Erträge im Vergleich zum 19. Jahrhundert und zu den Epochen davor um ein Vielfaches während der Aufwand an menschlicher Arbeitszeit in nochmals deutlich höherem Maße zurückging.

Autor: Christoph H. Benedikter

Mensch und Natur - Eine Dokumentation der Dauerausstellung im Ersten Stock des Green Belt Centers in Windhaag, 2015.