Die Hafnerarbeit

Ton und Tonabbau
Der Werkstoff des Hafners war Ton oder Lehm. In Oberösterreich sind die Bezeichnungen Tachen(t) und Loam dafür gebräuchlich. Die schwere Arbeit des Tonabbaus wurde entweder von den Töpfern und den Angehörigen der Werkstatt oder durch schlecht bezahlte Tongrubenarbeiter und Tagelöhner verrichtet. Es gab regional unterschiedliche Abbauformen, wobei der Grubenabbau die einfachste und an den meisten Orten praktizierte Abbauweise war. Bei tiefer liegenden Tonschichten wurde der Ton in Schächten abgebaut. Dabei konnte auch so manches Unglück geschehen.

Eine der wichtigsten Eigenschaften des Tones ist die Plastizität, die je nach Tonsorte unterschiedlich ist. Ein stark bildsamer Ton wird fett oder auch lang genannt, er fühlt sich glatt an und ist geschmeidig. Je fetter ein Ton ist, desto größer ist beim Trocknen seine Schwindung, wobei Spannungen und Risse entstehen können. Um diese zu vermeiden werden Magerungsmittel zugesetzt. Diese sind Sand, Quarz, Glimmer, Kalk, Stroh und Häcksel oder zermahlene Scherben, meist Fehlbrände, die als Scherbenmehl dafür verwendet wurden.
Im Gegensatz dazu steht der magere, auch kurze Ton mit groben Beimengungen. Er ist weit weniger plastisch und reißt daher beim Formen leicht. Sein Vorteil beruht in einem geringeren Schwund und einer geringeren Rissanfälligkeit während des Brandes.

Aufbereitung
Mit Aufbereitung bezeichnet man all jene örtlich verschieden gestalteten Arbeitsvorgänge, die das Ziel haben, die geförderten Rohtone möglichst gut zu reinigen und zu homogenisieren, um eine zur Formgebung geeignete Masse zu erhalten. Die Grundzüge der Tonaufbereitung bestanden darin, den Rohton so lange unter reichlichem Wasserzusatz der Witterung auszusetzen (Wittern, Wettern), bis er aufgeschlossen war und störende grobe Beimengungen ausgeschieden waren. Je nach Jahreszeit wird zwischen Wintern und Sommern unterschieden. Durch oft wiederholtes Treten und Kneten entstand eine bildsame Tonmasse von gleichmäßiger Beschaffenheit. Nach längerer Ruhepause, in welcher der Ton noch einer Gärung, dem Mauken, unterworfen war, konnte er dann auf der Werkbank zu handlichen Ballen geformt werden. Deren Größe hing von dem zu fertigenden Stück ab. Diese Tonballen wurden auf die Bank des Töpfers neben der Töpferscheibe bereitgelegt.

Es war immer das Bestreben der Hafner, die Gefäße möglichst dicht und wasserundurchlässig zu machen. Dafür wurden in der traditionellen Töpferei im Laufe der Zeit unterschiedliche Methoden angewandt, wie das Verwenden spezieller Zuschlagstoffe, eine besondere Brennweise und schließlich die Glasur.

Gefäßen mit Graphit als Zuschlag wird eine Reihe von günstigen physikalischen Eigenschaften zugeschrieben, wie Wasserundurchlässigkeit, Temperaturwechselbeständigkeit und gute Wärmeleitfähigkeit, wodurch sie sich besonders für den Gebrauch in der Küche und zur Vorratshaltung eignen. Zudem erhöht die Zugabe von Graphit die Bruchfestigkeit und die chemische Widerstandsfähigkeit; so wird die Herstellung größerer und robusterer Gefäße ermöglicht. Durch Bürsten wird die Oberfläche metallisch glänzend und sie bietet das Erscheinungsbild eines massiven Metallgefäßes.

In Oberösterreich liegen im Mühlviertel mehrere kleine lokale Graphitvorkommen, weitere für Oberösterreich bedeutende Graphitlagerstätten befinden sich in Bayern im Passauer Gebiet sowie in Südböhmen.

Auch Glimmer bewirkt eine verbesserte Temperaturwechselbeständigkeit des Gefäßes, wodurch es sich zum Kochen besser eignet. Die Zugabe von Kalk (Carbonat) in feinster Körnung und gleichmäßiger Verteilung dient als Flussmittel, damit der Brand eine geringere Temperatur bis zur Sinterung benötigt. Vor allem Fayence enthält mitunter erhöhte Carbonatanteile im Scherben, um eine bessere Haftung der opak (undurchsichtig) weißen Zinnoxidglasur zu gewährleisten.

Autorin: Alice Kaltenberger, 2007

Tonspuren. Keramik vom 12. bis 20. Jahrundert - Dokumentation einer Ausstellungstrilogie im Stadtmuseum Wels-Burg, dem Museum Lauriacum in Enns und dem Heimathaus-Stadtmusem Perg vom 1. Juni bis 4. November 2007.