Im 16. und 17. Jahrhundert erweiterte sich weiterhin die Vielfalt der Gefäßformen, auch in Verbindung mit einer reichhaltigeren Palette an Dekorarten. Wie am Hafnerabfall aus der Lederergasse in Eferding besonders eindrücklich nachzuweisen, sind im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts aufwändige durchbrochene Dekore, Kerbschnitt, reliefierte Appliken neben Malhorndekor beliebt.
In dieser städtischen Hafnerei wurden Nachahmungen von Steinzeuggefäßen in Irdenware ebenso hergestellt wie Kannen mit metallisch glänzender Oberfläche und qualitätsvolle Kacheln für einen gehobenen Kundenkreis. Neben der einfachen Haushaltskeramik, dominiert von unterschiedlichen Henkeltöpfen und Schüsseln, hat sich nun dekoratives Tischgeschirr mit verstärkt dem jeweiligen Zweck angepassten Formen entwickelt, etwa große Schenkkannen, bauchige Krüge, Schüsseln, Schalen, Teller und Ziergefäße, womit das 17. Jahrhundert als Höhepunkt in der handwerklichen Keramikherstellung angesehen werden darf.
Autorin: Alice Kaltenberger, 2007
Tonspuren. Keramik vom 12. bis 20. Jahrundert - Dokumentation einer Ausstellungstrilogie im Stadtmuseum Wels-Burg, dem Museum Lauriacum in Enns und dem Heimathaus-Stadtmusem Perg vom 1. Juni bis 4. November 2007.