Keramische Gefäße und Geräte werden von Menschenhand seit rund 7000 Jahren hergestellt. Mit dem Wissen um das Vorkommen und die Eigenschaften des gebrannten Materials entwickelte der Mensch auch die entsprechenden Arbeitsvorgänge. Mit dem aus gebranntem Ton hergestellten Geschirr gewann er neue Möglichkeiten der Nahrungszubereitung, des Transportes und der Bevorratung.
Die Herstellungsweise und die Form unterschiedlicher Gefäßtypen waren bestimmt von unzähligen Faktoren: von den traditionell verwendeten Lebensmitteln, der Art, wie die Kochstelle befeuert wurde, von der Konstruktion des Herdes und von den Eigenschaften der für die Geschirrherstellung zur Verfügung stehenden Tone. Entscheidend waren aber auch der Handel und die damit verbundene Verfügbarkeit von Gefäßen sowie die Befriedigung der Ansprüche spezifischer Abnehmerkreise.
Jahrtausendelang wurden Gefäße von Hand aufgebaut und zur gewünschten Form nachgearbeitet. In hellenistischer Zeit gelang die Erfindung der Fußtöpferscheibe, deren Vorteil darin besteht, dass sie mit den Füßen in Drehung versetzt wird und so der Töpfer die Hände zur Dreharbeit frei hat. Im antiken Griechenland und während der Römerzeit erlebte die Keramikproduktion eine Hochblüte.
Neben regional hergestellter einfacher Gebrauchsware wurde Qualitätsware weitreichend verhandelt, etwa feine, schwarze Trinkbecher aus dem Rheinland und vor allem Schüsseln, Teller und Näpfe aus Terra Sigillata, einer Massenware, bei deren Produktion tausende von Sklaven beschäftigt waren.
Während der Völkerwanderungszeit ging das Wissen um die Töpferscheibe weitgehend verloren, es blieb nur in Zentren spätantik-romanischer Tradition – wie in Gallien, am Rhein sowie am Unterlauf der Donau – erhalten.
Autorin: Alice Kaltenberger, 2007
Tonspuren. Keramik vom 12. bis 20. Jahrundert - Dokumentation einer Ausstellungstrilogie im Stadtmuseum Wels-Burg, dem Museum Lauriacum in Enns und dem Heimathaus-Stadtmusem Perg vom 1. Juni bis 4. November 2007.