Mit der Einführung des geschlossenen Sparherdes im 19. Jahrhundert, zunächst in der Stadt und mit Verzögerung langsam auch im ländlichen Bereich, veränderte sich die Kontur der Kochgefäße hin zu Formen mit breitem Boden. Dies gewährte eine bessere Standfestigkeit und das Gefäß konnte so auf der glatten Herdplatte gut geschoben werden; ebenso wurde die Hitze durch die große Fläche gut ausgenutzt und auf das Kochgut übertragen. Beispiele aus dem späten 19. und dem beginnenden 20. Jahrhundert wurden von den meisten Heimatmuseen bereits gesammelt und sind somit bis heute erhalten, da man zu dieser Zeit bereits erkannte, dass das traditionelle Handwerk seinem Ende zuging.
Den letzten Ausläufer der handwerklich hergestellten Keramik stellt die Zier- und „Andenkenkeramik“ mit ihren aufwändigen durchbrochenen Dekoren, den reichhaltigen angarnierten Früchten und Blumen und den bunten Glasuren dar. Diese Keramik wurde in St. Peter bei Freistadt bis in die 1950er Jahre in großen Mengen hergestellt.
Autorin: Alice Kaltenberger, 2007
Tonspuren. Keramik vom 12. bis 20. Jahrundert - Dokumentation einer Ausstellungstrilogie im Stadtmuseum Wels-Burg, dem Museum Lauriacum in Enns und dem Heimathaus-Stadtmusem Perg vom 1. Juni bis 4. November 2007.