1938 - Linz wird Hitlers Patenstadt

„(...) und es kann nur ein Auftrag gewesen sein, meine teure Heimat dem Deutschen Reich wieder zu geben.“

Mit diesem Satz umschrieb Adolf Hitler (1889–1945) am 12. März 1938 in seiner Rede vom Rathausbalkon in Linz die Bedeutung seiner „Jugendstadt“ und des Gaues „Oberdonau“ für das „Dritte Reich“. Die LinzerInnen bereiteten Hitler einen jubelnden Empfang und säumten Straßen und Plätze. „Die einen sind aus Neugierde schauen gegangen und die anderen vor Begeisterung. Mehr als die Hälfte war begeistert“, erinnert sich die Linzer Literatin und Kommunistin Henriette Haill (1904–1996).

Der sogenannte „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 markierte einen der wichtigsten Wendepunkte der Linzer Stadtgeschichte. Die politisch einflussreichste Figur war Gauleiter und Reichsstatthalter August Eigruber, ein Bekannter Hitlers. Er versorgte Parteigenossen mit Ämtern und setzte unangefochten die politischen Leitlinien des NS-Regimes um: Dazu gehörte die Vertreibung und Verfolgung politischer Gegner sowie die „Arisierung“ jüdischer Geschäfte. In einem Gespräch ließ Hitler 1941 verlauten, er freue sich, dass „wenigstens Linz bereits heute schon ganz judenfrei“ sei. Neuer Bürgermeister wurde bereits am 11. März 1938 (einen Tag vor dem Einmarsch Hitlers nach Österreich) Josef Wolkersdorfer, der Kreisleiter der illegalen NSDAP. Bis 1945 folgten zwei weitere Bürgermeister: Leo Sturma und Franz Langoth.

Der „Anschluss“ wurde durch Propagandamaßnahmen begleitet, die Linz als „Patenstadt des Führers“ und den Gau „Oberdonau“ inszenierten. Die Bezeichnung „Oberdonau“ sollte die bisherige geographische Zuordnung „Oberösterreich“ ablösen.

Autorin: Sylvia Necker

"Hitlerbauten" in Linz. Wohnsiedlungen zwischen Alltag und Geschichte. 1938 bis zur Gegenwart - Dokumentation zur Ausstellung im Nordico Stadtmuseum Linz vom 21. September 2012 bis 20. Jänner 2013.