Wohnen in der „Führersiedlung“
Nicht jeder konnte in eine Wohnung der neugebauten Siedlungen einziehen. Wohnungs- und Sozialpolitik waren in der NS-Zeit sehr eng gekoppelt und sorgten für eine „Selektion“ der MieterInnen. Die Wohnungen wurden Werksangehörigen etwa der „Hermann-Göring-Werke“, MitarbeiterInnen der Post oder Eisenbahnern zugeteilt; nicht ohne vorher die Regimetreue oder (in vielen Fällen) auch die familiäre und gesundheitliche Situation zu prüfen.
Denn die „Volksgemeinschaft“ basierte auf Inklusion und Exklusion, die eine vermeintlich „erbgesunde“, klassenlose und homogene „Volksgemeinschaft“ zum Ziel hatte. Zugleich sollten die Volksgenossen durch komfortable Wohnungen oder „Kraft-durch-Freude“-Reiseprogramme an das NS-Regime gebunden werden.
Studierende der Johannes-Kepler-Universität Linz haben sich im Sommersemester 2012 mit den verschiedenen Siedlungen, ihrer Architektur und der NS-Sozial- und Wohnungspolitik beschäftigt. Ihre Forschungsergebnisse präsentieren sie auf einer Website, auf der AusstellungsbesucherInnen hier im Raum recherchieren können.Desweiteren sind die Forschungsergebnisse in ein Wissensspiel zur Harbach-Siedlung eingeflossen, das einen eigenen Zugang zu den „Hitlerbauten“ in Linz schaffen soll.
Autorin: Sylvia Necker
"Hitlerbauten" in Linz. Wohnsiedlungen zwischen Alltag und Geschichte. 1938 bis zur Gegenwart - Dokumentation zur Ausstellung im Nordico Stadtmuseum Linz vom 21. September 2012 bis 20. Jänner 2013.