Die Gründung der Reichswerke „Hermann Göring“ Linz
Der Ausbau von Industriestandorten im Reich sei von großer Bedeutung für die „Gesundung der deutschen Wirtschaft“, sagte der „Beauftragte für den Vierjahresplan“, Hermann Göring (1893–1946) auf einer Tagung der Internationalen Handelskammer 1937. Ein Jahr später und wenige Wochen nach dem sog. „Anschluss“ erfolgte am 13. Mai 1938 der Spatenstich für die Reichswerke „Hermann Göring“ Linz. Dem Werk folgten weitere Rüstungsbetriebe wie die „Eisenwerke Oberdonau“. Der Architekt Alexander Popp (1891–1947) entwarf die moderne Industrie-Architektur für das weitläufige Werksgelände.
Innerhalb von ca. 18 Monaten war ein Großteil der Anlagen fertig gestellt; jedoch begannen schon 1938 die ersten zivilen ausländischen Arbeitskräfte auf dem Werksgelände zu arbeiten. Ab 1940 wurden zusätzlich Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge als ZwangsarbeiterInnen (vorrangig zur Herstellung von Panzerteilen) eingesetzt.
Für die Ansiedelung der Betriebe musste erst Platz geschaffen werden: Die Dörfer St. Peter und Zizlau wurden dem Erdboden gleich gemacht und die Bewohner innerhalb kürzester Zeit umgesiedelt. Eine neue Heimat fanden sie unter anderem in der Siedlung Keferfeld im Südwesten von Linz und in den ab 1938 neugebauten Siedlungen in ganz Linz.
Autorin: Sylvia Necker
"Hitlerbauten" in Linz. Wohnsiedlungen zwischen Alltag und Geschichte. 1938 bis zur Gegenwart - Dokumentation zur Ausstellung im Nordico Stadtmuseum Linz vom 21. September 2012 bis 20. Jänner 2013.