Erste Bautätigkeit
am Hauptplatz

Im März 1939 bestellte Adolf Hitler den Münchner Architekten Roderich Fick (1886-1955) zum „Reichsbaurat für die Neugestaltung der Stadt Linz“. Nachdem Fick ab 1935 Bauten in München und auf dem Obersalzberg realisiert hatte, plante er nun für Linz die Brückenkopfgebäude (gemeinsam mit Anton Estermann) und das Wasserstraßenamt Linz, heute Heinrich-Gleißner-Haus. Für diese ersten und einzigen realisierten Neugestaltungsmaßnahmen musste der Hauptplatz umstaltet werden: durch den Abriss des Stauberhauses öffnete sich der Platz nun zur Donau hin. Auch die alte Donaubrücke wurde abgerissen und durch eine neue ersetzt. Die „Nibelungenbrücke“, eine der modernsten Brückenbauten der Zeit, realisierten die Ingenieure Friedrich Tamms (1904–1980) und Karl Schaechterle (1879–1971). Auf dem Hauptplatz wurde parallel zu den Neubauten ein Bunker errichtet, der vor allem der NS-Parteiführung zum Schutz gegen Bombenangriffe dienen sollte. Den Bauprozess fotografisch zu dokumentieren, war jedoch streng verboten. Es sind jedoch Gemälde und Aquarelle erhalten, die die Baustellen zeigen.

Ein Ölgemälde von Albert Birkle (1900-1986) zeigte die alte Donaueisenbrücke. Auf dem Aquarell von Hans Wunder wird der Blick der BetrachterInnen auf das Donau-Ostufer gelenkt, in der Mitte ist die Trägerkonstruktion der neuen Brücke zu erkennen. Aquarelle des Linzer Künstlers Richard Diller (1890-1967) zeigen die Baustellen sowohl am Hauptplatz als auch an der Brücke. Der auch in der Nachkriegszeit sehr erfolgreiche Zeichner und Maler Leo Adler (1897-1987) konnte eines seiner Werke 1938 auf der „Großen Deutschen Kunstausstellung“ in München präsentieren.

Autorin: Sylvia Necker

"Hitlerbauten" in Linz. Wohnsiedlungen zwischen Alltag und Geschichte. 1938 bis zur Gegenwart - Dokumentation zur Ausstellung im Nordico Stadtmuseum Linz vom 21. September 2012 bis 20. Jänner 2013.