Urban Icons an der Donau

Die Fotografie, die Hitler bei der Betrachtung des Modells für die Donauverbauung in Linz zeigt, ist omnipräsent. Die immerwährende Publikation des Bildes nach 1945 schaffte eine Bildikone, die bis heute Hitler als Architekt und Planer stilisiert. Auf diese Weise wird ein von den Nationalsozialisten propagandistisch eingesetzes Bild bis heute tradiert.

Unabhängig von dieser Selbst- und Reinszenierung Hitlers als Künstlerarchitekt, hat er tatsächlich immer wieder in die Planungen für Linz eingegriffen. Die Wünsche des „Führers“ sind auch auf den hier gezeigten Zeichnungen des Münchner Architekten Hermann Giesler dokumentiert. Auf Vorskizzen finden sich Kommentare zu Planungsdetails, die Giesler mit Hitler (oft im Beisein von Gauleiter August Eigruber) in München bzw. in Linz besprach. Ursprünglich hatte sich Roderich Fick nach seiner Benennung zum „Reichsbaurat“ Hoffnung gemacht, die „Führerstadtplanungen“ für Linz zu übernehmen. Stattdessen bekam Giesler 1942 den offiziellen Auftrag für die linke Donauverbauung. Der Einfluss Ficks reduzierte sich zu dieser Zeit auf den Wohnbau in Linz.

Mittelpunkt der Planung Gieslers war die sog. „Gauhalle“ mit einem Glockenturm, unweit des heutigen Ars-Electronia-Centers (AEC) gelegen. An der Stelle des AEC hätte der Reichstatthalter Eigruber eine neue Repräsentationsstätte bekommen sollen. Es lassen sich auch andere topographischen Analogien feststellen: Das Kunstmuseum LENTOS und die direkt am Wasser befindliche Dampferanlegestation stehen an der Stelle, an der Giesler einen „Basar“ an der Promenade mit Einkaufszentrum und Donaudampfschiffahrtsanlegestation plante. Die Lage des 2013 fertiggestellten Musiktheaters entspricht der von Giesler in den 1940er Jahren favorisierten Position für eine neue Konzerthalle.

Autorin: Sylvia Necker

"Hitlerbauten" in Linz. Wohnsiedlungen zwischen Alltag und Geschichte. 1938 bis zur Gegenwart - Dokumentation zur Ausstellung im Nordico Stadtmuseum Linz vom 21. September 2012 bis 20. Jänner 2013.