Technik: Tore Nielsson, Denis Romanovski
Anhand von dreiundzwanzig Interviews, die Elisa Andessner und Denis Romanovski mit BewohnerInnen von Wohnbauten der Sowjetdiktatur in Minsk („Stalinka“) und der NS-Diktatur in Linz („Hitlerbau“), sowie ExpertInnen und KünstlerInnen vor Ort geführt haben, wurde untersucht wie präsent Geschichte im Alltagsleben ist. In den alltagssprachlichen Bezeichnungen „Hitlerbau“ und „Stalinka“, leben die Namen der beiden Diktatoren als historische Phantome weiter. Ein Fokus des Projektes liegt auf der Frage, inwieweit diese Phantome, beziehungsweise die hinterlassenen Phantomschmerzen für die jeweiligen BewohnerInnen heute spürbar sind.
Mit einer bereitgestellten Tasse am Ohr, in dem ein Empfänger eingebaut ist, hat die Besucherin/ der Besucher die Möglichkeit, die Wand abzusuchen und wird so auf Fragmente aus den 23 Interviews stoßen, welche – fragmentiert und in acht verschiedene Loops aufgeteilt – von verschiedenen Punkten der Wand aus gesendet werden. Aussagen über „Hitlerbauten“ und über „Stalinkas“ sind nicht voneinander getrennt, sondern treten als gemeinsames Gespräch auf. Sobald die Besucherin/ der Besucher eine Tasse an die Wand anlegt, wird die schweigende Wand zur sprechenden Wand. Die Aktion des Abhorchens kann durchaus als Verweis auf das Spitzelwesen, das während der beiden Regime herrschte und auch in den beiden Architekturen sichtbar ist, gesehen werden.
InterviewpartnerInnen:
Franz Aigenbauer, Michail Barazna, Renate Bauer, Pawel Derban, Ulrich Fohler, Katharina Hanke, Simon Hipfl, Anita Hörmann, Dagmar Höss, Irina Iodo, Liudmila Jakubjonok, Jury Kishik, Arthur Klinov, Elisabeth Kramer, Peter Lang, Natalya Lisovskaya, Victor Petrov, Olesa Pliska, Hans Riener, Tamara Romanovskaya, Heidi Schatzl, Alexander Shomov, Georg Zentner
SprecherInnen (Übersetzungen der Minsker GesprächspartnerInnen):
Elisa Andessner, Simone Boria, Gudrun Egger, Thomas Kreiseder, Andreas Kurz, Ingo Leindecker, Klemens Pilsl, Marlies Stöger, André Tschinder, Anton MayerLeihgabe KünstlerInnen
"Hitlerbauten" in Linz. Wohnsiedlungen zwischen Alltag und Geschichte. 1938 bis zur Gegenwart - Dokumentation zur Ausstellung im Nordico Stadtmuseum Linz vom 21. September 2012 bis 20. Jänner 2013.