War eine Heirat ausgemacht, wurden die Brautleute dreimal verkündet. Kam die Hochzeit dann nicht zustande, sollte die Braut innerhalb eines Jahres einen anderen heiraten, sonst müsse sie sterben, hieß es. Sie müsse sich auch zumindest einmal verkünden hören, sonst bekomme sie taube Kinder. Der Bräutigam musste für Braut und Zubraut neue Schuhe kaufen. Die Schuhe waren Symbol der Herrschaft, aber auch für Sexualität, wie viele Redewendungen (jemandem auslatschen…) zeigen. Um Vorchdorf, durfte die Mutter des Bräutigams, in anderen Gegenden z.B. im Innviertel, die Mutter der Braut, nicht zur Kirche gehen, weil sie sonst „mit dem Unglück käme“.
Wenn die Braut am Hochzeitstag weinte, so hätte sie in ihrem neuen Stand Glück und die Hühner legten ihr ein Jahr lang besonders viele Eier. Wer sich am Tag der Hochzeit ein Fleckchen der Schürze der Braut verschaffte, konnte es ihr „antun“, jemand, der während der Trauung ein Schloss zuschnappen ließ, konnte den Bräutigam impotent machen.
Autoren: Irene und Christian Keller, 2014
Glaube? Aberglaube? – Volksfrömmigkeit - Dokumentation der Ausstellung im Kulturgut Hausruck vom 26. April bis 2. November 2014 und 2017.