Sagenfiguren
Teufel

Der Teufel in der Sage und der Volksvorstellung unterscheidet sich vom Bild des Teufels in der Theologie. Im Volksglauben hat er ganz konkrete Züge. In der frühen Graphik wird er als vogelartiges Untier mit Krallen, Schnabel und Flügeln dargestellt, unter Einfluss des Hirtengottes Pan erhielt er den Bocksfuß und die Hörner.

Mit der Zeit wurde er immer mehr vermenschlicht und trat in Sagen als Jäger, Fahrender oder Kavalier auf, den man nur an seinem Bocksfuß erkannte. Die Hörner und den Schwanz verbarg er unter dem Gewand.

Im Volksglauben kann er aber auch in Gestalt von verschiedenen Tieren auftreten, besonders als Bock, Schwein oder Hase. Als „Wilder Jäger“ wurden die Vorstellungen rund um Wotan auf ihn übertragen. Er jagte Arme Seelen, die sich dann nur auf Baumstämmen, auf die man zuvor drei Kreuze gemacht hatte, ausruhen konnten. Ein Glaube, den man sowohl im Redlalmgebiet, in Geboltskirchen aber auch in Zell an der Pram kennt.

Der Teufel tritt auch oft als Baumeister auf und ersetzte so den Riesen, dem diese Rolle in älteren Sagen zukam.

Als Incubus geht der Teufel sexuelle Beziehungen mit Frauen ein, ein Thema, das besonders die Autoren des 1487 geschriebenen Hexenhammers interessierte.

Als Teufelsabwehr dienten alle übel riechenden Substanzen, wie Pferdehuf und Knoblauch, aber auch „Kuttelkraut“ (echter Thymian) sollte schützen. Auch das mit Kreuzen versehene Brot schreckte ihn ab, ebenso geweihte Gegenstände und Weihwasser selbst.

Der Teufel diente auch immer als Schreckgespenst bei allem, was die Kirche nicht gerne sah. Er mischte sich unter Tänzer, Kegel- und Kartenspieler und kam schnell herbei, wenn jemand fluchte.

Die Sage nimmt das Teufelsbündnis nicht so ernst wie die Theologie, mit Schlauheit und Glück konnte man den Teufel manchmal überlisten und um die versprochene Seele prellen.

Autoren: Irene und Christian Keller, 2014

Glaube? Aberglaube? – Volksfrömmigkeit - Dokumentation der Ausstellung im Kulturgut Hausruck vom 26. April bis 2. November 2014 und 2017.