Das Bild der Hexe im Märchen reicht zeitlich sehr weit zurück. Sie ist kein Mensch, sondern ein dämonisch-kannibalisches Wesen. Die Gelehrten dagegen hielten die Hexe oder den Hexer für einen Menschen, der willentlich und wissentlich ein Teufelsbündnis eingegangen war. In Sagen kommen beide Arten von Hexen vor.
Im Volksglauben stellte man sich die Hexe oft als sehr hässlich, mit fahler Haut und zerzausten Haaren und auf einem Bock oder Besen reitend vor.
Daneben gab es aber noch ein anderes, von erotischen Phantasien rund um den Hexensabbat und die Vereinigung mit dem Teufel geprägtes Bild der jungen hübschen und verführerischen Hexe.
Für den einfachen Menschen war ea aber nicht so wichtig, wie eine Hexe aussah, sondern was sie ihm antun konnte. Milchdiebstahl mit magischen Mitteln, wie das Melken aus einem Tuch oder Besenstil, das Krankmachen von Mensch und Tier, das Herbeihexen von Unwettern war es, was ihm Angst machte.
Vom Flug der Hexe zu den Treffen mit dem Teufel berichten viele Sagen, das Teufelsbündnis war zentrales Element aller Hexenprozesse.
Als Schutz gegen Wetterhexen diente das Glockenläuten, gegen Verhexung von Mensch und Tier musste man nach dem versteckten Hexenzeug unter Futtertrog oder Türschwelle suchen. Innerhalb des „Dachtropfers“ war man vor ihnen geschützt, Antlasseier halfen gegen sie, der Tau am Georgitag schützte das Vieh vor ihnen und überkreuzte Mistgabeln hinderten sie am Eintritt. Mit einer glühenden Eisenstange sollte der Bauer, wenn der Stall verhext war, in ein Loch in der Erde stechen und Milch und Urin der verhexten Kuh hinzufügen. Grabe man das Loch wieder zu, verbrenne die Hexe.
Autoren: Irene und Christian Keller, 2014
Glaube? Aberglaube? – Volksfrömmigkeit - Dokumentation der Ausstellung im Kulturgut Hausruck vom 26. April bis 2. November 2014 und 2017.