Frau Percht ist ein mythisches Wesen mit guten und bösen Zügen und taucht als Anführerin von Maskenumzügen auf. Man glaubte, dass sie in den Raunächten in Begleitung der Wilden Jagd oder des Totenheers umgehe. Vielleicht war sie in früheren Zeiten eine Todesdämonin.
In christlicher Zeit dachte man, die ungetauft verstorbenen Kinder zögen mit ihr.
Fleißige Spinnerinnen belohnte und faule bestrafte sie, daher trug sie in Maskenumzügen oft ein Spinnrad. Ihre gute, freundliche Seite wird durch Frau Holle (Hulda) verkörpert und auch in den Maskenumzügen kann sie als eine der „Schönen“ auftreten.
Meist wird aber ihre dunkle Seite gezeigt: Sie ist hässlich, mit großer, oft eiserner Nase und eisernen Brüsten. Man muss ihr nach dem Volksglauben besonders fette Speisen bereitstellen und auch selbst genug von diesen essen, damit man seinen Bauch von innen schmiert. Frau Percht schneidet einem sonst nämlich den Bauch auf und füllt ihn mit Häckerling und näht ihn mit Pflugeisen wieder zu. Hat man genug Fettes gegessen, rutscht aber ihr Messer ab.
In Weibern glaubte man, sie ziehe in der Metten- oder Dreikönigsnacht umher und schaue beim Fenster hinein. Man nannte sie dort auch die „Hex“ und klebte für sie Kletzenbrotteig an die Zäune, um sie gnädig zu stimmen.
Autoren: Irene und Christian Keller, 2014
Glaube? Aberglaube? – Volksfrömmigkeit - Dokumentation der Ausstellung im Kulturgut Hausruck vom 26. April bis 2. November 2014 und 2017.