Auch sie gehört zur Gruppe der Korndämonen, in Geboltskirchen kannte man sie auch unter dem Namen „Kornsau“. Im „Auswärts“ höre man sie nachts auf Haferfeldern „plärren“ wie eine Geiß. Dem Bauern, der als letzter das Korn einbrachte, stellte man eine strohgebundene Habergeiß als Mahnung und zum Spott auf das Feld.
Die Habergeiß spielte aber auch bei Maskenbräuchen eine wichtige Rolle. Sie gehörte zum Gefolge des Nikolaus, in den Raunächten und im Fasching ging sie um, kam aber z.B. in Haag am Hausruck auch beim Maschin- und Abdrischtanz manchmal vor.
Ihr Aussehen variierte von Dorf zu Dorf. Manchmal war sie nur eine Art fellbekleideter Krampus, der meckerte und auch eine Butte trug, in die unfolgsame Kinder kamen. Meist hatte sie aber die Haut eines Bockes oder einer Ziege oder einen Ziegenkopf mit beweglichem Maul, den Körper bildeten Tierfelle. In Gaspoltshofen gab es drei Formen der Habergeiß, eine mit drei Füßen, zwei Flügeln und zwei langen Hörnern, eine zweite in Gestalt eines großen Mannes, der ein Brett mit zwei Augenlöchern und einen Ziegenkopf vor sich hertrug und eine dritte mit einem Tierkopf auf dem Rücken und einer weißen Plane.
In Lambrechten führte man bei Umzügen eine lebende Ziege mit.
Autoren: Irene und Christian Keller, 2014
Glaube? Aberglaube? – Volksfrömmigkeit - Dokumentation der Ausstellung im Kulturgut Hausruck vom 26. April bis 2. November 2014 und 2017.