Sie ist, wie der Alb und der Mahr, ein nächtlicher „Druckgeist“, der böse Träume verursacht. Sie kann als Feder, Hummel, Schlange, Katze und Kröte, aber auch als schöne junge Frau erscheinen. Man brachte ihr bei uns eher Mitleid als Hass entgegen, denn im Gegensatz zur Hexe konnte sie nichts für ihren angeborenen Drang, nachts ihren Körper zu verlassen und einen Menschen oder ein Tier im Schlaf zu drücken, er war ihr angeboren.
Man glaubte, unter sieben Töchtern sei immer eine Drud und unter sieben Söhnen ein Wehrwolf. Auch ein Mädchen, das in der neunten Generation unehelich geboren sei, werde eine Drud.
Falls man in der Nacht durch die Drud erwachte, konnte man zu ihr sagen: „Drud komm morgen, so will ich borgen.“ Wer dann am nächsten Tag etwas borgen wollte, wurde für die Drud gehalten.
Man glaubte auch, sie lehne ihren Körper an die Hausmauer, bevor sie ihn verlasse, um jemanden zu drücken. Spreche man den Körper mit seinem Namen an, müsse er tot zusammenbrechen.
Später vermischte sich der Glaube an die Drud mit dem an die Hexe und man sah auch sie als schuldiges, böses Wesen.
Drud und Hexe konnte man mit einem Drudenmesser abwehren. Auf dessen Klinge mussten sieben oder neun Kreuze und Halbmonde eingeprägt sein. In Zell an der Pram z.B. kannte man auch Lochsteine oder Drudensteine, die man als Schutz vor Fenster und Stall hängte, das Loch musste aber natürlich entstanden sein.
Das wichtigste Abwehrzeichen gegen Druden war aber der Drudenfuß (Pentagramm), der auf Wiegen und Betten gemalt wurde. In der Antike galt er als Zeichen der Venus, im Mittelalter als Abwehrmittel gegen alle Dämonen. Der Drudenfuß wurde auch zur Teufelsbeschwörung genutzt. In einer Volksüberlieferung heißt es, die Drud würde eine Fußspur ähnlich einem Drudenfuß hinterlassen.
Autoren: Irene und Christian Keller, 2014
Glaube? Aberglaube? – Volksfrömmigkeit - Dokumentation der Ausstellung im Kulturgut Hausruck vom 26. April bis 2. November 2014 und 2017.