Ahnentafel
des Geschlechts der Rosenberger

Der Urahn der Herren von Rosenberg, Vitek aus Prčice (Witiko) I. († 1194) diente am Hof des böhmischen Prinzen und erhielt umfangreiche Liegenschaften im bewaldeten Grenzgebiet in Südböhmen. Nach dem Aussterben der österreichischen Familie Schönhering - Blankenberg in Jahr 1191/92 erhielt er einen bedeutenden Anteil ihres Erbes im Mühlviertel. Eine alte Sage erinnert noch an die sogennannte Teilung der Rose, bei der Vitek am Ende seines Lebens seine angesammelten Güter an der Grenze zwischen Böhmen und Österreich an seine fünf Söhne verteilte, die damals eine eigene Linie bildeten.


Mit den gewonnenen Gütern, die vorwiegend im Süden Böhmens bis zur südmährischen Pforte lagen, erhielt jeder Nachkomme auch sein eigenes Wappen mit der Abbildung der fünfblättrigen Rose. Diese Symbole unterschieden sich jedoch nur durch die Farbe des Schildes und der Blätter. Den Chroniken zufolge hat Vítek I. vor allem seinen Sohn Vítek III. aus Prčice und Plankenberg bevorzugt, der das Vermögen seines Vaters, samt dem Titel des Hausherren erbte und dem das Recht verliehen wurde, das Familienwappen der roten Rose auf dem silbernen Feld zu tragen. Der Sohn Víteks III ., Vok (Wok) I. ließ um 1250 oberhalb der Moldau eine Burg errichten, die der damaligen Ritterkultur entsprechend Rosenberg hieß. Seitdem nennen sich die Nachfolger dieses Geschlechts auch dementsprechend die Herren von Rosenberg oder auch „von der Rose“.

Vok (Wok) I. gründete auch das Kloster in Vyšší Brod (Hohenfurth), dessen heiliger Boden zu einer würdigen Ruhestätte für ihn und die ihm nachfolgenden Mitglieder des Adelsgeschlechtes wurde. Nach dem Aussterben des Krumauer Zweiges der Wittigonen im Jahre 1302 übernahm deren Gut Jindřich (Heinrich) I. von Rosenberg, der seinen Sitz nach Český Krumlov (Krumau) verlegte und die Krumauer Burg für die nächsten drei Jahrhunderte zu der Residenz der Herren von Rosenberg machte. Was war die Ursache, dass die Rosenberger in der böhmischen Geschichte weit mehr Spuren hinterlassen haben als andere Geschlechter? Es war vor allem der Zusammenhalt, ein festes System der Nachfolgerschaft und die Verwaltung des Familienvermögens.

Ihre Güter waren nicht die größten und ertragreichsten, aber äußerst professionell verwaltet. Während der langen Existenz des Geschlechts der Rosenberger hatten seine Mitglieder eine vorrangige Stellung unter dem böhmischen Adel inne und bekleideten die höchsten Hofposten im böhmischen Königreich. Sie wirkten als Statthalter, höchste Kammerdiener, Marschalle oder als höchste Burgvogte, erhielten den Titel der schlesischen Hauptleute und wurden auch mit geistlichen Posten bedacht. Dank ihres Selbstbewusstseins und ihrer Macht waren sie fähig, sich gegen den König zu erheben.
Mehrmals hatten sie sogar die Möglichkeit, den königlichen Titel zu erhalten. Dies geschah erstmalig im Falle von Petr (Peter) I. von Rosenberg, des Ehemanns von Viola Těšínská, der Witwe des letzten böhmischen Premyslidischen Königs. Zum zweiten Mal während der Regierung des Oldřich (Ulrich) II . von Rosenberg nach dem Aussterben der herrschenden Luxemburger.

Der letzte Versuch geht auf die Zeit des diplomatischen Wirkens von Vilém (Wilhelm) von Rosenberg zurück, welcher während der Verhandlungen mit den Habsburgern um den polnischen Thron das Vertrauen des polnischen Adels gewann. Einstieg auf den Thron wurde aber seitens der Habsburger Kaiserdynastie nicht akzeptiert. Allgemein bekannt sind vor allem die letzten Rosenberger Vilém (Wilhelm) und Petr (Peter) Vok (Peter Wok). Während ihrer Regentschaft blühte die Herrschaft wirtschaftlich, kulturell und politisch auf. Dieser Aufschwung war leider von einer steigenden Schuldenlast geprägt, die schließlich die Familie dazu zwang, den Rosenberger Familiensitz - das Schloss in Český Krumlov (Krumau) im Jahre 1601 zu verkaufen. Im Zuge dessen wurde Třeboň (Wittingau) zur neuen Residenz der Rosenberger, wo Petr Vok (Peter Wok) 1611 starb. Mit seinem Tod endet auch die Geschichte der Rosenberger, der „nach dem König ersten Herren“.

Die Herren von Rosenberg. Vom Wirken und Erbe einer Adelsfamilie – Dokumentation zur Sonderausstellung im Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt (Arkadengang im Schlosshof) vom 10. Juni bis 28. August 2022. Die Ausstellung wurde 2011 vom Regionalmuseum Krumau Český Krumlov (Mgr. Filip Lysek und Mgr. Ivan Slavik) und Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt (Fritz Fellner) unter Mitwirkung des Tschechischen nationalen Denkmalinstituts konzipiert und gestaltet. 2022 wurde sie, ergänzt um einige Tafeln, erneut im Mühlviertler Schlossmuseum gezeigt. Die Bilder stammen aus den genannten Institutionen.