Bergbau und Münzwesen

Die Umgebung von Český Krumlov (Krumau) war stets von einer reichen Bergbaugeschichte geprägt und es entwickelte sich eine Tradition für den Abbau von Mineralien und Erzen, zu der auch die Förderung von Münzerzen zählte. Die Münzen aus Edelmetallen wurden als Zahlungsmittel benutzt und dienten dem Adel als lukrative Einnahmequelle.
Dies wiederum beweist das gesteigerte Interesse der Adeligen für dieses Unternehmen seit der zweiten Hälfte des 15. Jhdts. Aus dieser Zeit stammen auch die Fälschungen des Oldřichs (Ulrichs) II. von Rosenberg, die dem böhmischen König Přemysl Otakar II . und den ersten Luxemburgern zugeschrieben werden. Diese Urkunden gaben den Rosenbergern das sogenannte „Obere Regal“, also das Recht auf den Besitz aller Wertmetalle, die sich in Ihrem Dominium befanden. Diese Vorteile führten zu einer großen Steigerung des Abbaus im Krumauer Bezirk, der in der ersten Hälfte des 16. Jhdts. seinen Höhepunkt erreichte. Die Rosenberger haben dazu erfahrene Bergleute aus den Alpenländern eingeladen, nicht nur aus dem Bergbauzentrum Schwaz in Tirol, sondern auch Bürger von Salzburg, Linz, Nürnberg.


Die ganze zweite Hälfte des 16. Jhdts. war geprägt von unzähligen Versuchen von Seiten Vilém (Wilhelms) und Petr Vok (Peter Woks), die Wirtschaft mit dem Abbau von Edelmetallen zu beleben, aber das investierte Geld brachte keine markanten Erfolge.

Zu den bekanntesten Taten, die zur Erneuerung des Ruhms und der Ergiebigkeit des Krumauer Bergbaus beitrugen, gehört die Belehnung, durch welche Vilém von Rosenberg den einheimischen aber auch ausländischen Unternehmern einen freien Bergbau für 15 Jahre erlaubte und große Vorteile bei den Funden versprach. Die Rentabilität des Bergwerksunternehmens seit der Wende des 15. und 16. Jahrhunderts wurde nie wieder erreicht.

Als eine der bedeutendsten Adeligen des böhmischen Königreiches haben die Rosenberger ihren Einfluss und ihre Wirtschaftsmacht durch Prägung eigener Münzen in der schlesischen Bergstadt Rychleby (Reichenstein) bewiesen. Mit der Münzanstalt aus Rychleby (Reichenstein) war auch ein Münzenrecht verbunden, das sich Vilém (Wilhelm) von Rosenberg wieder vom Kaiser Rudolf II . bestätigen ließ.

Im Februar 1582 kamen aus der Münzanstalt in Rychleby (Reichenstein) die ersten goldenen Rosenberger Dukaten. Auf einer Seite war eine Abbildung des heiligen Christoph zu sehen, auf der anderen das Emblem der Rosenberger.

Die Herren von Rosenberg. Vom Wirken und Erbe einer Adelsfamilie – Dokumentation zur Sonderausstellung im Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt (Arkadengang im Schlosshof) vom 10. Juni bis 28. August 2022. Die Ausstellung wurde 2011 vom Regionalmuseum Krumau Český Krumlov (Mgr. Filip Lysek und Mgr. Ivan Slavik) und Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt (Fritz Fellner) unter Mitwirkung des Tschechischen nationalen Denkmalinstituts konzipiert und gestaltet. 2022 wurde sie, ergänzt um einige Tafeln, erneut im Mühlviertler Schlossmuseum gezeigt. Die Bilder stammen aus den genannten Institutionen.