Verwaltung der Güter

Im Mittelalter war jedes Herrschaftsgut eine fast unabhängige Verwaltungseinheit, deren Besitzer zugleich der oberste Verwalter war. Seit dem 15. Jhdt. sprechen wir von zwei Verwaltungsebenen: von einer zentralen und einer lokalen.
Der höchste Beamte für alle Rosenberger Güter war der Burgvogt in Česky Krumlov (Krumau). Zu seinen Aufgaben gehörten vor allem wirtschaftliche und militärische Angelegenheiten. Seit dem 16. Jhdt. wurde der Hauptmann zum Hauptverwalter des Rosenberger Dominiums, auch Regent genannt, berufen. Zwanzig Jahre hatte diese Funktion Jakub Krčín aus Jelčany inne und besetzte somit diesen Posten am längsten in der Geschichte des Adelsgeschlechts. Seit
1578 war er an der Gründung der bedeutendsten Institution der Rosenberger Verwaltung, der Krumauer Buchhaltung, beteiligt. Nach seinem Abgang erreichte kein anderer Beamter eine vergleichbare Bedeutung und Macht.


Die lokale Verwaltung, also einzelne Herrschaftsgüter, wurden in früheren Zeiten vom Burgvogt verwaltet. Ab dem 16. Jhdt. bekam der Hauptmann immer mehr Pflichten übertragen und fungierte als Mittelsmann zwischen den normalen Dienern und dem Herrn, bzw. Regenten. Er unterstand dem Herrn, verwaltete das Gerichtswesen, die Wirtschaft und die Finanzen, entschied über Streitigkeiten der Untertanen oder ernannte unter anderen die Dorf- oder Städteräte.

Die praktische Durchführung der Anweisungen der Obrigkeit wurde durch Beamte sichergestellt. Der Burgvogt sicherte die Verwaltung des Sitzes und in der Abwesenheit des Hauptmanns durfte er mit seinen Befugnissen disponieren. Mit dem Aufschwung des Unternehmertums wuchs ebenfalls die Anzahl der Schreiber und deren Spezialisierung zu Schreibern für die Erfassung des Umlaufs von Getreide, Brauerei-, Fisch-, Mühlen-, und anderen landwirtschaftlichen Produkten.

Aufgrund der unzureichenden Einnahmen der Adeligen aus Finanz- und Naturalabgaben seitens der Untertanen, in Verbindung mit der Entstehung neuer Formen der Aristokratie als Unternehmer, kam es zu einem erhöhten Geldumlauf und zu komplizierten finanziellen Operationen. Dies wiederum führte zur Veränderung des Buchhaltungssystems und somit entwickelte sich zunehmend das Wesen der Bürokratie und verhalf dem Beamtentum zu Macht und Einfluss.

Den Höfen, die früher nur zum Eigenbedarf genutzt wurden, rang man Erträge ab, wobei der meiste Profit aus der Teichwirtschaft und der Bierbrauerei gewonnen wurde. Aber auch im Bereich der Landwirtschaft erhöhten sich die Gewinne, vor allem in der Schafzucht bezüglich Milch und Wolle. Außerdem betrieb der Adel Ziegeleien, Kalkbrennereien, Forstwirtschaft, sowie Säge- und Glaswerke. In entsprechenden Betrieben wurde auch Gartenwirtschaft und nicht zu vergessen auch Obst- und Weinbau gepflogen.

Die Herren von Rosenberg. Vom Wirken und Erbe einer Adelsfamilie – Dokumentation zur Sonderausstellung im Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt (Arkadengang im Schlosshof) vom 10. Juni bis 28. August 2022. Die Ausstellung wurde 2011 vom Regionalmuseum Krumau Český Krumlov (Mgr. Filip Lysek und Mgr. Ivan Slavik) und Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt (Fritz Fellner) unter Mitwirkung des Tschechischen nationalen Denkmalinstituts konzipiert und gestaltet. 2022 wurde sie, ergänzt um einige Tafeln, erneut im Mühlviertler Schlossmuseum gezeigt. Die Bilder stammen aus den genannten Institutionen.