Einer unserer größten historischen Schätze, der sich in den Archiven der Tschechischen Republik befindet, ist die Sammlung Historica Třeboň. Eine außergewöhnliche Sammlung der Archivalien zu der Geschichte des böhmischen Königreiches und den Nachbarländern wurde im Rosenberger Archiv und im Archiv deren Nachfolger, der Schwamberks erhalten. Die Rosenberger sammelten viele unterschiedliche schriftliche Dokumente, welche František Palacký während seines Studiums im Wittingauer Archiv entdeckte.
Auf sein Anraten entnahm man aus dem Rosenberger Archiv die bedeutendsten Dokumente, aus denen die Sammlung Historica hervorgeht. Mehr als 8 000 Dokumente wurden chronologisch eingereiht, wobei das älteste Dokument aus dem Jahr 1216 stammt. Von den Informationen, die in dieser außergewöhnlichen Sammlung enthalten sind, profitieren Historiker bis heute.
Bereits im 14. Jhdt. gab es auf dem Rosenberger Hof in Český Krumlov (Krumau) ein Büro, wo Urkunden entstanden und auch später die amtlichen Angelegenheiten erledigt wurden. Die Grundlagen des späteren Rosenberger Archivs wurden Anfang des 15. Jhdts. gelegt, als aus Sicherheitsgründen Schriften aus anderen Orten in das Krumauer Schloss gebracht wurden, um sie vor der Plünderung der Hussiten zu schützen.
Die Originale der bedeutendsten Urkunden, die rechtlich den Rosenberger Besitz und die privilegierten Posten des Geschlechts im Königreich sicherten, wurden in der Kapelle der Krumauer Burg versteckt. Zur Sicherung im Falle ihrer Vernichtung entstand in den sechziger Jahren des 14. Jhdts. eine Sammlung von Kopien der Privilegien, was später als „Rosenberger Marientaler Codex“ bezeichnet wurde.
Die Fundamente der berühmten Rosenberger Bibliothek wurde bereits im 14. Jhdt. gelegt. Ihre Blütezeit kam jedoch erst nachdem die letzten Rosenberger, Vilém (Wilhelm) und vor allem Petr Vok (Peter Wok), sie mit ihren elftausend Bänden bestückten und somit die wahrscheinlich größte adeligeBibliothekEuropasdarstellten. Das Schicksal der Bibliothek war jedoch tragisch. Im letzten Jahr des dreißigjährigen Krieges wurde sie als Beute des schwedischen Heers aus dem Land geschleppt. Zurzeit befindet sich der Kern der Rosenberger Bibliothek in der königlichen Bibliothek in Stockholm, mehrere Hundert befinden sich in Bibliotheken in ganz Europa, die meisten Bücher sind aber spurlos verschwunden.
Um die Inventarisierung des Rosenberger Archivs machte sich vor allem der Hofarchivar und Autor der Biografien Václav (Wenzl) Březan vertraut. Nach dem Verkauf von Český Krumlov (Krumau) zog Petr Vok (Peter Wok) mit dem Familienarchiv der Rosenberger nach Třeboň, wo es im Besitz der Schwambergs und weiter der Schwarzenbergs blieb.
Die Herren von Rosenberg. Vom Wirken und Erbe einer Adelsfamilie – Dokumentation zur Sonderausstellung im Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt (Arkadengang im Schlosshof) vom 10. Juni bis 28. August 2022. Die Ausstellung wurde 2011 vom Regionalmuseum Krumau Český Krumlov (Mgr. Filip Lysek und Mgr. Ivan Slavik) und Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt (Fritz Fellner) unter Mitwirkung des Tschechischen nationalen Denkmalinstituts konzipiert und gestaltet. 2022 wurde sie, ergänzt um einige Tafeln, erneut im Mühlviertler Schlossmuseum gezeigt. Die Bilder stammen aus den genannten Institutionen.