Rosenberger Dominium

Im Jahr 1418 gehörten Oldřich (Ulrich) II . von Rosenberg fünfzehn Güter, zu denen sechs Städte, 22 Gemeinden und über 500 Dörfer zählten. Ein solcher Besitz konzentriert in den Händen eines Herren war konkurrenzlos in den böhmischen Ländern. Den Kern bildeten die südböhmischen Burgen Dívčí Kámen (Maidstein), Velešín (Welleschin), Rožmberk (Rosenberg), Krumlov (Krumau), Vítkův Hrádek (Wittinghausen) und die angrenzende österreichische Herrschaft Haslach. Weitere Güter befanden sich in Südböhmen, wobei einige sogar bis nach Mittelböhmen reichten.
Eine solche Verteilung der Güter war nichts Außergewöhnliches, allerdings bedeutete dies eine schwierigere Verwaltung und führte zu häufigen Konflikten um die Grenzgebiete. Mit Oldřich (Ulrich) II . begannen die Bemühungen der Rosenberger um eine systematische Zusammenlegung des Besitzes.


In der Mitte des 15. Jhdts. war der Höhepunkt des hundertjährigen Prozesses der Arrondierung des Rosenberger Dominiums durch Kauf, Umtausch oder gewalttätige Übernahme erreicht. Oldřich (Ulrich) II . nutzte die destabilisierten Verhältnisse in Böhmen während der Hussitenkriege, wodurch er einige Güter verlor, jedoch andere in Südböhmen hinzu gewann. Von König Zikmund (Sigismund, +1437) erwirkte er die Übertragung des Vermögens des reichen Klosters Zlatá Koruna (Goldenkron) samt der Gemeinde Netolice (Netolitz) und erhielt dazu auch die Königsburg Zvíkov (Zwickau).

Die darauf folgenden Jahre bedeuteten eine Blütezeit nach dem durchlebten Kriegsübel. Die Entwicklung der Landwirtschaft half, den Handel in den Rosenberger Städten und Gemeinden anzukurbeln. Den Aufschwung der Dörfer bewiesen zahlreiche Neubauten wunderschöner spätgotischen Kirchen, aber auch Profanbauten, wie etwa Bauerngehöfte. Mit der Regierung von Petr (Peter) IV. begann eine neue Ära des Dominiumsausbaus. Die Rosenbergerübernahmen die Überwachung der Organisation des Handels und fingen an, selbst unternehmerisch tätig zu werden.
Petr (Peter) IV. wurden leider keine Nachfolger geschenkt, die sein Werk weiterführen konnten.

In den letzten Jahren seines Lebens geriet er diesbezüglich in Konflikt mit seinen Erbfolgern und Neffen Petr (Peter) V. und Jošt (Jost), was zur Folge hatte, dass er einen bedeutenden Teil seinem Freund Zdeněk Lev von Rožmitál (Rosental) schenkte. Dies führte daraufhin zu langen Streitigkeiten um die Rosenberger Erbschaft zwischen den Rosentalern und den Rosenbergern.

Im Jahre 1551 wurde Vilém (Wilhelm) von Rosenberg, ein bedeutender Politiker und Geschäftsführer, Verwalter der Rosenberger Güter. Mit Hilfe des Regenten Jakub Krčín schaffte er ein Netz von blühenden Geschäften. Jedoch reichten selbst deren Erträge nicht, um die steigenden finanziellen Ansprüche des Dominiums, sowie die Zinsen der Darlehen und Kredite zu begleichen. Seinem Bruder überließ Vilém (Wilhelm) somit nach seinem Tod im Jahre 1592 zwar eine riesige, aber zugleich hoch verschuldete Herrschaft.

Die Herren von Rosenberg. Vom Wirken und Erbe einer Adelsfamilie – Dokumentation zur Sonderausstellung im Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt (Arkadengang im Schlosshof) vom 10. Juni bis 28. August 2022. Die Ausstellung wurde 2011 vom Regionalmuseum Krumau Český Krumlov (Mgr. Filip Lysek und Mgr. Ivan Slavik) und Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt (Fritz Fellner) unter Mitwirkung des Tschechischen nationalen Denkmalinstituts konzipiert und gestaltet. 2022 wurde sie, ergänzt um einige Tafeln, erneut im Mühlviertler Schlossmuseum gezeigt. Die Bilder stammen aus den genannten Institutionen.