Die Rosenberger
und der Handel mit Österreich

Die geografische Lage der Herrschaft Rosenberg war günstig für den Handel mit den benachbarten Gebieten, vor allem mit Ober- und Niederösterreich, da sie an der so genannten Linzer oder Freistädter Straße lag.
Die Bewohner von Rosenberg trieben ihren Handel hauptsächlich mit Freistadt und Linz. Aus Südböhmen wurden im Mittelalter Getreide, Milch, Käse, Fleisch, Schmalz, Fisch, Honig und Met, aber auch Tuch (Textilien), Leder oder Federn exportiert. Böhmen war auch bekannt für die Herstellung von Bier und Met. Diese Produkte wurden regelmäßig auf den österreichischen Märkten angeboten. Im böhmisch-österreichisch- bayerischen Grenzbereich wurde das Bier in den Rosenberger-Tavernen angeboten.


Die Fischmeister von Rosenberg gründeten Teiche in Waldviertel, von wo dann die Fuhrmänner nach Böhmen kamen um die Fischbrut einzukaufen. Die Dienstleistungen des Netolitzer Teichgründer Štěpánek waren beim Salzburger Erzbischof Kardinal Mathäus Lang oder beim österreichischen Grafen Nikolaus Salm-Neunberg sehr begehrt. Erzherzog Ferdinand von Tirol hat wiederholt gefordert, dass Jakob Krčín von Jelčany einige Teiche in den Alpentälern ausmessen solle. Frische Karpfen und Hechte aus den Teichen der Rosenberger Herrschaft wurden nach Freistadt, Linz, Weitra, Wien und Passau gebracht.

Die Herren von Rosenberg haben in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts den Silberbergbau in Südböhmen betrieben, der teilweise in den Händen von Linzer und Salzburger Bürgern lag. Einige von ihnen haben sich ein Haus in Cesky Krumlov gekauft. Das Rosenberger Silber wurde damals nach Österreich exportiert, auch wenn es widerrechtlich war. Der Weg nach Linz war aber günstiger und weniger gefährlich als der nach Prag und Kutna Hora.

Die Käufer aus Südböhmen besuchten die Jahrmärkte in Linz, von wo sie dann Salz, österreichische und italienische Weine, Luxus-Textilien, südländische Gewürze und Früchte aus Venedig, Qualitätseisenwaren, Unterhaltungsartikel, Seife, Papier und Bücher kauften.

Die Herrschaft Rosenberg hat Waren nicht nur von Linz und Freistadt importiert, wie es die Handelsprivilegien bestimmten. Es wurde in großem Maße grenzüberschreitender Lokalhandel betrieben, der die Handelsprivilegien und Gewinne von Freistadt einschränkte.

Die Herren von Rosenberg. Vom Wirken und Erbe einer Adelsfamilie – Dokumentation zur Sonderausstellung im Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt (Arkadengang im Schlosshof) vom 10. Juni bis 28. August 2022. Die Ausstellung wurde 2011 vom Regionalmuseum Krumau Český Krumlov (Mgr. Filip Lysek und Mgr. Ivan Slavik) und Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt (Fritz Fellner) unter Mitwirkung des Tschechischen nationalen Denkmalinstituts konzipiert und gestaltet. 2022 wurde sie, ergänzt um einige Tafeln, erneut im Mühlviertler Schlossmuseum gezeigt. Die Bilder stammen aus den genannten Institutionen.