"Vernunftehen"

Die Rosenberger unterhielten ihre Heiratspolitik auch mit führenden österreichischen Adelsfamilien. Ehen wurden oft von den Eltern schon im frühesten Kindesalter der zukünftigen Brautleute vereinbart und wurden damit ohne Rücksicht auf persönliche Einstellungen und Gefühle der Brautleute geschlossen. Eine größere Freiheit in der Auswahl ihres Ehemanns hatten nur Witwen.


Die Ehe wurde oft durch einen Ehevertrag geregelt, wie etwa die Ehe von Heinrich III . von Rosenberg mit der Barbara von Schaunberg. Nach dem Vertrag sollte die Ehe innerhalb von sechs Jahren geschlossen werden und die Braut sollte 3000 Gulden bekommen. Anderenfalls würde die Summe zugunsten des Vaters der Braut verfallen.

Die Rosenberger waren durch mehrere Ehen mit der Familie von Schaunberg verwandt. Vok I. von Rosenberg heiratete Hedwig von Schaunberg. Dahinter stand wohl auch die Absicht, das neugegründete Kloster Vyšší Brod (Hohenfurth) enger mit dem Kloster Wilhering zu verbinden. Agnes von Schaunberg wurde die Gattin von Heinrich IV. von Rosenberg.

Familienbindungen der Rosenberger mit den Herren aus Wallsee erreichten seinen Höhepunkt durch die Ehe von Katharina von Rosenberg, die Tochter von Heinrich III . von Rosenberg und Schwester von Ulrich II . von Rosenberg, mit Reinprecht d. J. von Wallsee. Kurz darauf verpfändete Ulrich II . seinem Schwager Kleinodien der Krumauer Kirche St. Vít, die Burg sowie die Stadt Rosenberg und dann auch das Kloster Vyšší Brod (Hohenfurth) für 2333 ungarische Gulden sowie Vítkův Kámen für 2000 Wiener Pfund.

Die dritte verwandte Adelsfamilie stellten die Starhemberger dar. Hedwig von Rosenberg war in ihrer dritten Ehe ab 1496 mit Gregor von Starhemberg vermählt. Sie ist im Familiengrab der Starhemberger in der Kirche von Hellmonsödt begraben. Schließlich war Jobst II . von Rosenberg in erster Ehe mit Wendeline (Bohunka) von Starhemberg verheiratet.

Die Vernunftehen brachten oft einen großen Altersunterschied der Eheleute, sodass manche davon als Scheinehen bezeichnet werden mussten. Hedwig von Schaunberg überlebte ihren Mann Vok I. von Rosenberg um mehr als 50 Jahre, Elisabeth von Wallsee dann Jobst I. von Rosenberg um mehr als 30 Jahre.

Die Herren von Rosenberg. Vom Wirken und Erbe einer Adelsfamilie – Dokumentation zur Sonderausstellung im Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt (Arkadengang im Schlosshof) vom 10. Juni bis 28. August 2022. Die Ausstellung wurde 2011 vom Regionalmuseum Krumau Český Krumlov (Mgr. Filip Lysek und Mgr. Ivan Slavik) und Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt (Fritz Fellner) unter Mitwirkung des Tschechischen nationalen Denkmalinstituts konzipiert und gestaltet. 2022 wurde sie, ergänzt um einige Tafeln, erneut im Mühlviertler Schlossmuseum gezeigt. Die Bilder stammen aus den genannten Institutionen.