Die Lebensmittel, welche den Rosenberger Herren aufgetischt wurden, gelangten auf verschiedenen Wegen nach Südböhmen. Zum einen ließen sich unter den Produkten der einheimischen Märkte und Güter immer mehr luxuriöse Ware aus den nahe gelegenen österreichischen Städten finden, die vor allem aus Linz, aber auch aus Ungarn und sogar aus dem Orient stammten. Die Alltagsverpflegung stellten Suppen, Soßen oder Breie dar, nie fehlte es an Fleisch. Die üblichen Speisen, die man während des ganzen Jahres aß, wechselten mit den kirchlichen Fest- und Fastenmahlzeiten.
Erinnern wir uns nur an fleischlose oder spezielle Oster- oder Weihnachtsgerichte, die oft unverändert bis in unsere Tage überliefert wurden. Viel reicher waren die Tafeln während der Faschingszeit und bei anderen Festen, bei denen sich in den Schlössern der Roseberger viele Gäste aufhielten.
Immer musste genug Essen vorhanden sein. Die am Hof Anwesenden reichlich zu bewirten, war ein Zeichen des Prestige und der Repräsentanz des Hausherren.
Am meisten wurde Fleisch konsumiert, da es für ein gesundes und stärkendes Nahrungsmittel gehalten wurde. Auf dem Tisch eines Adeligen fehlte es nie an Käse, ausgewählter Feinkost, Süßigkeiten, Bonbons und Torten, wertvollen Weinen und tropischem Obst. Bei der Zubereitung der Speisen sparten die Köche nicht an Butter, zum Nachwürzen benutzten sie fremde Gewürze und aromatische Kräuter. Obst und Gemüse wurden eher für ungesund gehalten und dienten vor allem als Beilage zu gekochten Gerichten.
Das wichtigste Getränk war Bier. Es wurde häufig getrunken und von allen als Durstlöscher verwendet, aber auch wegen seiner angeblichen Heilkraft konsumiert. Wein stand dem Herrscher, seiner Familie sowie den Beamten zu und befand sich genau wie Bier zu jeder Stunde auf dem Tisch.
In den Küchen arbeiteten meistens Männer. Dazu zählten Köche, Fleischhauer, Pastetenmacher, Kellermeister, Kellner und andere. Frauen waren eher eine Ausnahme und wurden vorerst nur bei Hilfsarbeiten eingesetzt. Erst später wurden auch Wirtinnen oder Meierinnen, d. h. Frauen auf verantwortungsvolle Posten angestellt. Für den Betrieb in der Küche war der Küchenmeister verantwortlich. Er stellte unter anderem die Einkaufslisten zusammen, führte Evidenz und beaufsichtigte die Küchenangestellten, die Speisekammer und den Keller.
Das Zentrum jeder Küche war eine Feuerstelle, darüber hingen Kessel, Roste für Fleischbraten, Backpfannen oder Fässer zum Erhitzen des Wassers. Zu den Küchenutensilien gehörten auch Instrumente aus Metall, Holz oder Keramik. Das Geschirr richtete sich nach dessen Nutzer.
Das heißt, es gab einfache hölzerne Teller für das Hauspersonal und die Diener, Zinnteller und Schalen hingegen für das mittlere Personal. Die Tafel des Herren schmückte hingegen Geschirr aus Glas, Edelmetallen, Edelsteinen, Kristall oder aus exotischen Materialien, wie beispielsweise Elfenbein, Korallen oder Schildpatt.
Die Herren von Rosenberg. Vom Wirken und Erbe einer Adelsfamilie – Dokumentation zur Sonderausstellung im Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt (Arkadengang im Schlosshof) vom 10. Juni bis 28. August 2022. Die Ausstellung wurde 2011 vom Regionalmuseum Krumau Český Krumlov (Mgr. Filip Lysek und Mgr. Ivan Slavik) und Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt (Fritz Fellner) unter Mitwirkung des Tschechischen nationalen Denkmalinstituts konzipiert und gestaltet. 2022 wurde sie, ergänzt um einige Tafeln, erneut im Mühlviertler Schlossmuseum gezeigt. Die Bilder stammen aus den genannten Institutionen.