Belustigung
und Zeitvertreib

Die adelige Residenz, Städte und Herrschaftsgüter wurden zum Schauplatz verschiedener Feste und Feiern. Einmalige Gelegenheiten, die die Familie des Adeligen betrafen – Taufen, Hochzeiten oder Begräbnisse – oder reguläre Feste, die mit dem christlichen Kalender oder mit den landwirtschaftlichen Zyklen zusammenhingen, es handelte sich immer um eine Abweichung vom Alltag. Die kirchlichen Feste der Heiligen, Ostern und Weihnachten standen eher im Zeichen der Wohltätigkeit, Demut und waren vorrangig familiärer Natur. Das größte alljährliche Fest war der Fasching, welches von Spaß und Belustigung gekennzeichnet war.


Die weiten Rosenberger Güter boten auch hervorragende Bedingungen für eine beliebte Vergnügung der Adligen, nämlich der Jagd. In den tiefen Wäldern um Česky Krumlov (Krumau), Netolice (Netolitz), Třeboň (Wittingau) und in den Gehegen gab es genug Wild und die von der Hetze müden Adeligen fanden Zuflucht in neu gebauten Jagdschlössern.

Auch zu den Zeiten der Rosenberger war ein fester Bestandteil der Feiern das Trinken von Alkohol und damit verbunden das rituelle Anstoßen, das oft als Trinkwettbewerb endete. Diese beliebten „Kämpfe“ sind in den Gedenkbüchern als sogenannte „Strafregister“ samt Zitaten der Trinker eingetragen. Die Register sind in Schloss Bechyně zu finden, dem ehemaligen Sitz von Petr (Peter) Vok (Wok).

Seit Ende des 15. Jhdt. kann man die ersten Bemerkungen über Theaterspiele finden, die vor allem die regierenden Rosenberger lobten. Eine systematische Unterstützung der Theaterkultur kam jedoch erst seit der Hälfte des 16. Jhdt. mit dem Wirken der letzten Rosenberger Herrscher Vilém (Wilhelm) und Petr Vok (Peter Wok) auf.

Bis ins 15. Jhdt. können wir auch die Spuren des sogenannten „Krumauer Musizierens“ verfolgen. Am bekanntesten in den böhmischen Ländern war die Rosenberger Musik, ein Instrumentenensemble, das auf Anregung von Vilém (Wilhelm) im Jahre 1552 gegründet wurde. Die Musiker spielten bei den bedeutenden Gelegenheiten, bei kirchlichen Veranstaltungen ebenso wie auch am Tisch der Herren.

Die Herren von Rosenberg. Vom Wirken und Erbe einer Adelsfamilie – Dokumentation zur Sonderausstellung im Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt (Arkadengang im Schlosshof) vom 10. Juni bis 28. August 2022. Die Ausstellung wurde 2011 vom Regionalmuseum Krumau Český Krumlov (Mgr. Filip Lysek und Mgr. Ivan Slavik) und Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt (Fritz Fellner) unter Mitwirkung des Tschechischen nationalen Denkmalinstituts konzipiert und gestaltet. 2022 wurde sie, ergänzt um einige Tafeln, erneut im Mühlviertler Schlossmuseum gezeigt. Die Bilder stammen aus den genannten Institutionen.