Die Renaissance war auch eine Epoche, in der sich die mittelalterliche Sicht gegenüber der Frau veränderte. Bei Hochzeiten überwogen vornehmlich wirtschaftliche Interessen der Familie und dementsprechend wenig wurde auf die Gefühle und Wünsche der Brautleute Rücksicht genommen. Trotzdem wurde der Einfluss der Frauen in sozialen und wirtschaftlichen Belangen immer deutlicher. Ein Grund dafür war, dass höhere Aristokraten gewöhnlich mehrere Monate am Hof des Herrschers verweilten und demzufolge ihre Ehefrauen mit Hilfe von Beamten und Verwaltern dessen Gut beaufsichtigten mussten. Während ledige Mädchen und Ehefrauen immer dem Mann untergeordnet waren, sei es gegenüber dem Vater, dem Vormund oder Ehemann, erscheint das Witwentum als die freiste Lebensperiode der Frau.
Witwen, vor allem reiche und kinderlose oder zumindest ohne männliche Nachkommen, die das väterliche Erbe in Anspruch nehmen konnten, konnten unter zahlreichen Freiern wählen und relativ frei mit dem Vermögen umgehen.
Die Aufgabe einer Jungfrau war eine verantwortungsvolle Vorbereitung auf die Ehe. Sie lernte den Haushalt zu führen, die Kinder zu pflegen sowie den Haushalt zu führen. Die Bildung der Mädchen setzte sich am ehesten im adeligen Umfeld durch. Die engagierten Erzieher bildeten die adeligen Töchter in Fremdsprachen und Musik aus, lehrten ebenfalls über Hofkultur und Ethik. Sich gegen eine Hochzeit zu widersetzen oder sogar gegen den Willen der Familie zu heiraten, konnte schlimmstenfalls eine Enterbung bewirken.
Von der Ehefrau erwartete man vor allem Fruchtbarkeit. Je mehr Kinder geboren und je schneller nach der Hochzeit mit dem Kinderkriegen begonnen wurde, desto besser. Das Leben einer Frau verfloss somit zwischen Geburten, der Kindererziehung und der Sorge um das Wohl des Ehemannes. Der Ehemann sollte sich um die Frau kümmern und sie ihn mit Gehorsamkeit und Ergebenheit belohnen.
Eine Möglichkeit der Selbstverwirklichung fanden verheiratete adelige Frauen am ehesten bei Wohltätigkeitsarbeiten, der Pflege Armer, als Förderer der Spitäler, kirchlicher Institutionen oder Waisenhäuser. Unter dem Begriff „Frauenzimmer“, ins Tschechische übertragen als „fraucimor“, findet man mehrere Bedeutungen. Es bezeichnete eine offizielle Gesellschaft der Dame sowie die Räume, die von diesen Frauen bewohnt waren.
Die adeligen Frauen unterhielten ein „Frauenzimmer“, dem der niedere Adel und Bürgerinnen angehörten. Das Frauenzimmer diente der Dame als Gesellschaft, deren Aufgabe auch darin bestand, sich um die Kinder zu kümmern oder kleine Handarbeiten zu erledigen. Dabei lernten vor allem junge Mädchen das Spinnen oder Sticken und bereiteten sich hiermit auf das künftige eheliche Leben vor. Die Hofdamen spielten ebenfalls repräsentative Rollen bei verschiedenen Festen.
Über das private Leben der Frauen gibt es im Wesentlichen weniger Informationen als über das der Männer. Die stilisierten Bilder verraten viel mehr über die Mode der Zeit als über wirkliche Gefühle. Auch wurden allgemeine und offizielle Niederschriften, wie etwa in den Familienbüchern, meistens von Männern verfasst. Als einzige authentische intime Quellen können daher nur die selten erhaltenen Tagebücher und private Korrespondenz der Frauen dienen.
Die Herren von Rosenberg. Vom Wirken und Erbe einer Adelsfamilie – Dokumentation zur Sonderausstellung im Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt (Arkadengang im Schlosshof) vom 10. Juni bis 28. August 2022. Die Ausstellung wurde 2011 vom Regionalmuseum Krumau Český Krumlov (Mgr. Filip Lysek und Mgr. Ivan Slavik) und Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt (Fritz Fellner) unter Mitwirkung des Tschechischen nationalen Denkmalinstituts konzipiert und gestaltet. 2022 wurde sie, ergänzt um einige Tafeln, erneut im Mühlviertler Schlossmuseum gezeigt. Die Bilder stammen aus den genannten Institutionen.