Glauben

Gott und Glauben waren Teil jedes menschlichen Handelns. Es gab keine religionslosen oder Atheisten, wie wir sie heute kennen. Gott war bei jeder wichtigen Verhandlung und Entscheidung anwesend. Mit einer Messe oder einem Gebet für gutes Gelingen fingen alle Gerichtsverhandlungen, Versammlungen, diplomatischen Verhandlungen, Königswahlen oder Familienfeste an. Die Herren von Rosenberg waren in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Sie waren fromme, aber tolerante Katholiken, mehrere Mitglieder des Geschlechts besetzten sogar höhere kirchliche Posten. Eine Ausnahme besteht allerdings in Bezug auf Oldřich (Ulrich) II., der ein überzeugter Vertreter der katholischen Kirche und unversöhnlicher Gegner der Hussiten war. Die Gründe dafür sind vermutlich auf seine berechnende und umsichtige Natur zurückzuführen. Die Tradition der römisch-katholischen Konfession durchbrach Petr Vok (Peter Wok), der sich zur evangelischen Lehre der Einheit der Brüder bekannte.


Im Namen Gottes stand der Mensch morgens auf, die Kirchenglocken luden zum Mittagstisch sowie zum Abendgebet ein. Die Tage liefen nach einem liturgischen Kalender der römisch-katholischen Kirche ab, der das Jahr in ungleichmäßige Abschnitte teilte, die mit dem Leben Christi zusammenhingen. Diese bewegliche Datierung konzentrierte sich um den Mittelpunkt des christlichen Jahres, um das Osterfest.

Eine feste Datierung leitete sich von den einzelnen Namenstagen der bedeutenden Heiligen der katholischen Kirche ab. Deshalb konnte ein Datum schriftlich auch folgendermaßen aussehen: „... gegeben in Krumau am zweiten Mittwoch nach der Maria Himmelfahrt...“ oder „... gegeben in Valtice an dem Samstag nach der Heiligen Lucia...“. Der offizielle Eintritt in die kirchliche Gemeinde geschah durch die Taufe.

Auf dem heiligen Boden der Kirche oder einer Kapelle wusch der Priester das Kind mit heiligem Wasser, um es um es von der Erbsünde zu befreien, gab ihm einen Namen und führte es in die Welt. Nach der Geburt kehrte die Frau zu ihrem alltäglichen Leben erst nach der sogenannten Aussegnung zurück, einem Ritual der feierlichen Reinigung nach dem Wochenbett, das in der Kirche inmitten der nächsten Familienmitglieder stattfand.

Sowohl heute als auch vor Jahrhunderten bewirkten Gebete und der Gedanke an Gott, dass der Sterbende gestärkt wurde und verlieh den Trauenden Kraft an seinem Sterbebett. Am Bett eines Katholiken musste ein Priester anwesend sein, der ihm die letzte Salbung gab und die Generalbeichte entgegennahm. Die Absolution und die Kommunion des Körpers Christi sollten seine Seele reinigen und diese auf den Abgang von dieser Welt vorbereiten. Der Wunsch jedes einzelnen Menschen war, sich eine Stelle im Himmel zu sichern und Gott nahe zu sein. Deshalb richtete der Adel seine Gräber in Kirchen oder Klöstern ein, wobei auch unter den Fußböden der Kirchen Gräber errichtet wurden. Zumindest wurde eine Epitaph an der Außenseite der Kirche befestigt.
Die kirchlichen Symbole auf der Grabstelle erinnerten an die Auferstehung und gaben Hoffnung auf ein ewiges Leben.

Die Herren von Rosenberg. Vom Wirken und Erbe einer Adelsfamilie – Dokumentation zur Sonderausstellung im Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt (Arkadengang im Schlosshof) vom 10. Juni bis 28. August 2022. Die Ausstellung wurde 2011 vom Regionalmuseum Krumau Český Krumlov (Mgr. Filip Lysek und Mgr. Ivan Slavik) und Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt (Fritz Fellner) unter Mitwirkung des Tschechischen nationalen Denkmalinstituts konzipiert und gestaltet. 2022 wurde sie, ergänzt um einige Tafeln, erneut im Mühlviertler Schlossmuseum gezeigt. Die Bilder stammen aus den genannten Institutionen.