Die Rosenberger
und Freistadt

Die mittelalterliche Stadt Freistadt spielte seit Jahrhunderten die Rolle des Tores von Norden in das Land ob der Enns.
Zwei wichtige Handelswege, der eine aus Linz und der andere aus Enns, trafen im Dorf Zaglau (tschechisch Cáhlov), dem späteren Freistadt zusammen und weiter nach Böhmen führte dann nur mehr ein Weg.


Freistadt erhielt im Jahre 1277 das Stapelrecht. Dieses Privileg bestimmte, dass alle Händler drei Tage lang ihre Waren auslagern und den Freistädter Händlern anbieten mussten. Das Meilenrecht aus dem Jahr 1363 garantierte den Freistädter Bürgern Monopol auf Verkauf von Bier, Wein und aufs Betreiben von Handwerk innerhalb eines Umkreises von einer Meile. Der Weg von Linz nach Budweis über Freistadt und seine Benutzung war seit dem 14. Jahrhundert für alle Händler verpflichtend die aus oder nach Böhmen gingen.

Das wichtigste Handelsgut war Salz, das von den Salzbergwerken auf den Flüssen Salzach, Inn und Donau nach Linz und Mauthausen gebracht wurde. Von dort erfolgte der Transport per Fuhrwerk in den im Jahre 1563 errichteten kaisterlichen Salzstadel von Freistadt. Eisen gelangte von Steyr zuerst auf der Enns in die Stadt Enns und von dort auf Fuhrwerken nach Freistadt und in der weiteren Folge nach Südböhmen.

Von der Rosenberger Herrschaft wurden nach Freistadt folgende Handelsgüter auf Fuhrwerken geliefert: Schmalz, Fisch, Malz, Bier, Käse, Honig und Getreide, aber auch Tuch und Textilien. Viele Händler brachten auch eine große Menge an Geld mit, das zur Zahlung von Waren und Zoll diente. Die südböhmischen Händler verkauften in Freistadt vor allem böhmische Biere und Met, aber auch Tuch.

Die wirtschaftliche Verwaltung funktionierte sowohl in Freistadt als auch in Herrschaft Rosenberg auf eine ähnliche Weise. Neben den wirtschaftlichen Verbindungen entstanden auch grenzüberschreitende Freundschaften und es wurden Familienbande geknüpft. So heiratete der Budweiser Bürgermeister Andreas Puklice von Vztuh eine Tochter des Freistädter Bürgers Wolfgang Pochomer. Derselbe Bürgermeister schenkte zur Erinnerung an seine Eltern am 25. November 1445 ein vergoldetes Kreuz der Freistädter Katharinenkirche.

Die Herren von Rosenberg. Vom Wirken und Erbe einer Adelsfamilie – Dokumentation zur Sonderausstellung im Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt (Arkadengang im Schlosshof) vom 10. Juni bis 28. August 2022. Die Ausstellung wurde 2011 vom Regionalmuseum Krumau Český Krumlov (Mgr. Filip Lysek und Mgr. Ivan Slavik) und Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt (Fritz Fellner) unter Mitwirkung des Tschechischen nationalen Denkmalinstituts konzipiert und gestaltet. 2022 wurde sie, ergänzt um einige Tafeln, erneut im Mühlviertler Schlossmuseum gezeigt. Die Bilder stammen aus den genannten Institutionen.