Am 30. Jänner 1612 zerbrach der zelebrierende Priester Mathias Cyrus nach einem einfachen Requiem das Rosenberger-Wappen als Zeichen des Erlöschens der Rosenberger-Linie und warf die Relikte von der Kanzel herab. Er verriegelte die Tür mit dem Wappen der Rose und setzte so der Regierungszeit dieser Adelsfamilie, der zweiten nach der Königsfamilie, ein symbolisches Ende. Möge sie aufgenommen werden zu den vielen Adelsfamilien, die in der gleichen Zeit ihren Untergang erfuhren. Wie seine Vorfahren ruht auch Peter Vok, der letzte Herrscher des Hauses Rosenberg, in einem Grab im Zisterzienserkloster Vyšší Brod (Hohenfurth).
Mit dem Tod Peter Voks hat ein führendes böhmisches Adelsgeschlecht aufgehört zu existieren, das seit mehreren Jahrhunderten wesentlich die öffentlichen und politischen Ereignisse im gesamten Königreich Böhmen geprägt hat. Diese Ausstellung gestattet uns, kurz inne zu halten und möchte die Herren der Rose näher bringen, deren kulturelles Erbe und die Identität der südböhmischen und oberösterreichischen Region ins Gedächtnis rufen. Wenn wir damit ihr Interesse und ihre Neugierde wecken konnten, so ergeht eine Einladung an Sie, die Region Südböhmen und Oberösterreich, das Land der Rosenberger zu besuchen.
Südböhmen und die Nachbarregionen überraschen immer wieder durch ihreSchönheit: derBöhmerwaldmitseinentiefen Wäldern, die Gratzener Berge mit den zahlreichen Fischteichen und das Mühlviertel mit den sanften Hügeln. Schon Generationen unserer Vorfahren bewunderten die architektonischen Schätze, die majestätischen gotischen Kirchen, die eindrucksvollen Klöster und die einfachen Landkirchen. Interesse fanden auch die bemerkenswert gut erhaltenen Städte und auch die Denkmale der Volksarchitektur. Das Land der Rosenberger birgt noch immer viele Geheimnisse, die der neugierige und interessierte Besucher entdecken kann. Seien Sie herzlich zu einem Besuch eingeladen.
Die Herren von Rosenberg. Vom Wirken und Erbe einer Adelsfamilie – Dokumentation zur Sonderausstellung im Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt (Arkadengang im Schlosshof) vom 10. Juni bis 28. August 2022. Die Ausstellung wurde 2011 vom Regionalmuseum Krumau Český Krumlov (Mgr. Filip Lysek und Mgr. Ivan Slavik) und Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt (Fritz Fellner) unter Mitwirkung des Tschechischen nationalen Denkmalinstituts konzipiert und gestaltet. 2022 wurde sie, ergänzt um einige Tafeln, erneut im Mühlviertler Schlossmuseum gezeigt. Die Bilder stammen aus den genannten Institutionen.