Johann Wolfgang Goethe – Marianne Willemer

Johann Wolfgang von Goethe und Marianne von Willemer


„Gedenken Sie meiner immer mit Wohlwollen“, so beendete Marianne von Willemer (1784–1866) im Februar 1832 ihren letzten Brief an Johann Wolfgang Goethe (1749–1832), der einen Monat später 83-jährig in Weimar starb. Hinter dieser artigen Schlussformel steht eine der literarisch folgenreichsten Liebesgeschichten der Weltliteratur. Sie verbindet Goethes lyrisches Alterswerk, den West-östlichen Divan (1819/1819–1827), auch mit der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz.

Zum „West-östlichen Divan
Waren es in der Rezeptionsgeschichte zunächst der „Stürmer und Dränger“ und dann seine Auratisierung als Klassiker, die das Bild von Goethes Leben und Werk bestimmten, wurde sein Spätwerk lange vernachlässigt. Der West-östlichen Divan, entstanden in den politisch bewegten Jahren 1814 bis 1819, wurde bis ins 20. Jahrhundert missverstanden, wenig rezipiert, ja abgelehnt. Heute gilt der Gedichtzyklus zwar zu Recht als multikulturelle und multireligiöse Weltliteratur, die West und Ost, christlich-humanistische Tradition sowie orientalisch-jüdische Welt und Islam, auch Lyrik und kulturhistorischen Essay in einer Weise verbindet, die dialogische Zukunftsperspektiven zu eröffnen vermag, aber zu den populären Werken Goethes zählt er noch immer nicht.

In den Entstehungsjahren entzog sich Goethe dem bedrohlichen Zeitgeschehen und floh in das „Entfernteste“ (an Knebel, 10. November 1813). Es sind die Welt und Literatur des „Morgenlandes“, die ihn beschäftigten. Die wesentliche Anregung dafür war die Übersetzung des Divan des Mohammed Schemsed-din-Hafis (1812) durch den österreichischen Orientalisten Joseph von Hammer (1774–1856), die ihm sein Verleger Johann Friedrich Cotta (1764–1882) übersandte. Goethe las sie auf seiner Reise zu den Orten seiner Jugend, „ins freye Geburtsland“ (Tag- und Jahreshefte 1815) an Rhein, Main und Neckar, von der er „verjüngt und zu früherer Thatkraft wiedergeboren“ (an Schlosser, 23./25. November 1814) nach Weimar zurückkehrte. Die ersten beiden Strophen des Eröffnungsgedichtes Hegire (1814) verdichten Goethes Situation.

Johann Wolfgang Goethe: Hegire

„Nord und West und Süd zersplittern,
Throne bersten, Reiche zittern,
Flüchte du, im reinen Osten
Patriarchenluft zu kosten,
Unter Lieben, Trinken, Singen,
Soll dich Chisers Quell verjüngen.

Dort, im Reinen und im Rechten,
Will ich menschlichen Geschlechten
In des Ursprungs Tiefe dringen
Wo sie noch von Gott empfingen
Himmelslehr' und Erdesprachen,
Und sich nicht den Kopf zerbrochen.
[…]

[FA = Frankfurter Ausgabe 3/1, 12]

Chiser: Hüter des Quells des Lebens

Hegire ist das damals gebräuchliche Wort für Hedschra (die Flucht Mohammeds von Mekka nach Medina, 622 n. Chr.), die den Beginn der islamischen Zeitrechnung markiert. Die Doppelbedeutung von Flucht und Beginn einer neuen Zeit bzw. eines neuen Lebensabschnittes („Wiedergeburt“) nutzte Goethe bereits, um seinen Italienaufenthalt (1786–1788) zu fassen. Der geschichtliche Kontext („Nord und West und Süd zersplittern / Throne bersten, Reiche zittern [...]) der Entstehungszeit von Hegire (Napoleons Niederlage bei Leipzig 1813 und erste Verbannung, die politischen Umbrüche Europas) ist mit eingeschrieben. Goethes Hinwendung zum Orient scheint vor diesem Hintergrund tatsächlich als Flucht (zweite Strophe) aus der politischen Wirklichkeit, gleichzeitig aber als biografisch notwendiger Schritt, der bei ihm nach dem Abschluss der Farbenlehre (1808–1810) und dem ins Stocken geratenen Autobiografieprojekt eine „Verjüngung“ auslöst und ihn seine Schreibkrise in einer eruptiv ausbrechenden lyrischen Produktivität überwinden lässt.
Das Gedicht Lied und Gebilde verdeutlicht Goethes Distanznahme zur eigenen klassischen Phase (Griechen, Plastik) und seine Hinwendung zur Poesie des Orients sowie zur Symbolsprache des Spätwerks.

Johann Wolfgang Goethe: Lied und Gebilde

„Mag der Grieche seinen Thon
Zu Gestalten drucken,
An der eignen Hände Sohn
Steigern sein Entzücken;

Aber uns ist wonnereich,
In den Euphrat greifen,
Und im flüss'gen Element
Hin und wieder schweifen.

Löscht ich so der Seele Brand,
Lied es wird erschallen,
Schöpft des Dichters reine Hand,
Wasser wird sich ballen.“
 

[FA = Frankfurter Ausgabe 3/1, 12]

1819 erschien der Divan, bestehend aus zwölf Büchern und dem großen Essay Besserem Verständniß [= Noten und Abhandlungen zum besseren Verständnis des West-östlichen Divan], bei Cotta. An diesen schreibt Goethe am 16. Mai 1815: „Mein Absicht ist dabei, auf heitere Weise den Westen und Osten, das Vergangene und Gegenwärtige, das Persische und Deutsche zu verknüpfen und beiderseitige Sitten und Denkarten übereinander greifen zu lassen.“

In einem Brief an Carl Friedrich Zelter (1758–1832) kennzeichnet Goethe Inhalt, Stil und Anspruch des Divan: „Indessen sammeln sich wieder neue Gedichte zum Divan. Diese mohammedanische Religion, Mythologie, Sitte geben Raum einer Poesie, wie sie meinen Jahren ziemt. Unbedingtes Ergeben in den unergründlichen Willen Gottes, heiterer Überblick des beweglichen, immer kreisenden und spiralartig wiederkehrenden Erdetreibens, Liebe, Neigung, zwischen zwei Welten schwebend, alles Reale geläutert, sich symbolisch auflösend. Was will der Großpapa weiter?“ (11. Mai 1820)

Der „heitere Überblick“ zeigt sich etwa im „Wechsel der Themen und Töne vom Alltäglichen bis zum Kosmischen, vom Scherz bis zum höchsten Pathos, vom intimen Liebesgespräch bis zur Welthaltigkeit des historisch-politischen Ereignisses (Buch Timur, das auf Napoleons Russlandfeldzug anspielt), vom Weinrausch (Schenkenbuch) bis zur mystischen Ekstase, vom Irdischen zum Himmlischen (Buch des Paradieses).“ (Dieter Borchmeyer)

Marianne von Willemer, Goethes Suleika
Nun ist der Divan nicht nur durch Goethes Fluchttendenzen, seiner Distanz zu christlich-romantisch-nationaler Kunst und Politik oder seinem Konzept der „Weltliteratur“ gekennzeichnet, sondern in außerordentlicher Weise durch seine Altersliebe zu Marianne von Willemer bestimmt.

Begegnung in Wiesbaden
Im Sommer 1814 reiste der Bankier Johann Jakob Willemer (1760–1838), mit dem Goethe seit Jugendtagen in Verbindung stand, diesem nach Wiesbaden entgegen. In Begleitung des 54-jährigen zweifachen Witwers befand sich, wie Goethe notiert, „Dlle. Jung“ (4. August 1814). Der Kunst- und Theaterenthusiast Willemer hatte im Frühjahr 1800 die 16-jährige Schauspielerin Marianne Jung als Pflegetochter angenommen. Diese war mit ihrer Mutter, der aus Linz gebürtigen Schauspielerin Elisabeth Jung, geborene Pirngruber (1760–1844), im November 1798 aus Wiener Neustadt nach Frankfurt gekommen, wo die alternde Schauspielerin als Garderobenfrau am Nationaltheater unterkam. Ihre 14-jährige Tochter Maria Theresia Katharina (Marianne) Jung trat dort ab Dezember 1798 mit spektakulärem Erfolg in Schau- und Singspielen sowie in Opern und Balletten auf. Sie entzückte das Publikum, darunter Goethes Mutter Elisabeth (1731–1808) und Clemens Brentano (1778–1842).

Es gelang Willemer, Elisabeth Jung zu überreden, ihm Marianne für zweitausend Gulden und eine jährliche Rente als Pflegetochter zu überlassen. Die Mutter kehrte nach Linz zurück, die Tochter bezog des Bankiers großbürgerliches Haus Zum Roten Männchen, wo sie ihre wechselnden Rollen als Ziehtochter, Gesellschafterin, Reise- und Lebensgefährtin „klug bewältigte“ (Dagmar von Gersdorff). Sie wurde mit Willemers Töchtern erzogen, erhielt von Brentano, der sich in sie verliebte und so Willemers Eifersucht provozierte, Gitarrenunterricht, später auch Klavier-, Gesangs- und Sprachunterricht. Marianne wurde aufgrund ihrer Liebenswürdigkeit und Warmherzigkeit zum Mittelpunkt der Familie, begleitete Willemer auf Reisen durch Deutschland, in die Schweiz und 1810 nach Italien.

Eheschließung mit Willemer
Am 4. August 1814 speisten also Goethe, Willemer und Marianne gemeinsam in Wiesbaden und diese Begegnung dürfte „Goethe nicht gleichgültig“ (Dagmar von Gersdorff) gewesen sein, denn er nahm die dringende Einladung Willemers auf dessen Landsitz Gerbermühle an. Er zeigte sich von Marianne angetan, sie wieder war von ihm fasziniert. Goethe unterbrach seinen Aufenthalt bei Willemer, um in Heidelberg Sulpiz Boisserées (1783–1854) Kunstsammlung zu sehen. Als er im Oktober nach Frankfurt zurückkehrte, fand er Willemer und Marianne als vermähltes Paar, das am 27. September ohne Aufgebot in einer Privattrauung geheiratet hatte. Die Neigung Mariannes und Goethes zueinander musste in den folgenden Tagen ihren Ursprung haben, „ehe sie im Sommer 1815 zu einer von beiden Seiten großen, verzehrenden Liebe und Leidenschaft wird“. (Sigrid Damm)
Bis heute halten die Spekulationen bezüglich Willemers Eile an. Hatte Goethe zur Ehe geraten? Die Heirat gleicht seiner eigenen, nur aufgrund von Sondergenehmigungen möglichen Hochzeit am 19. Oktober 1806, mit der er die langjährige Beziehung zu Christiane Vulpius (1765–1816) legitimierte. Oder wollte Willemer – bekannt für seine Eifersucht – Marianne, mit der er immerhin vierzehn Jahre ohne Trauschein zusammenlebte, endgültig binden?

Mariannes Familie
Auffällig ist, dass Marianne für das Trauungsprotokoll (abgedruckt bei Dagmar von Gersdorff) mehrfach falsche Angaben machte. Denn weder war sie ehelich geboren noch war ihr Vater ein Instrumentenbauer namens Mathias Jung. Vielmehr heiratete Elisabeth Jung, die 28-jährige Schauspielerin aus Linz, die 1784 eine uneheliche Tochter zur Welt gebracht hatte, am 31. März 1788 den Schauspieldirektor Joseph M. Georg Jung in St. Pölten. So erhielt Marianne, ohne adoptiert zu sein, den Namen Jung. Joseph M. Georg Jung verstarb 36-jährig in Pressburg und die Mutter ging mit Marianne nach Frankfurt. (Max Neweklowsky)
Der Direktor des Linzer Stadtmuseums Nordico Georg Wacha (1928–2009) fand bei Recherchen zum Linzer Handelshaus Maurus Akten auf, die mit Johann Jakob von Willemer, Josef Johann von Maurus, Marianna van Gangelt und Elisabeth Jung unterzeichnet waren. Aufgrund dieses glücklichen Zufalles konnte er zeigen, dass Marianne von Willemer die uneheliche Tochter des aus Holland stammenden Tanzlehrers Johann Baptist van Gangelt (1722–1799) war. Während der Ballsaison 1783/84 dürfte es zur Begegnung des 60-jährigen van Gangelt mit der 23-jährigen Beamtentochter Elisabeth Pringruber gekommen sein, im November 1784 brachte Elisabeth ihre Tochter Maria Theresia zur Welt. Vermutlich hat der Altersunterschied eine Eheschließung verhindert und Elisabeth ging mit ihrer Tochter nach Wien, wo sich ihre Geschwister um das Kind kümmerten und das Mädchen von einem Geistlichen namens Welty Privatunterricht erhielt. Johann Baptist van Gangelt verstarb 77-jährig 1799 in Linz. Aufgrund der aufgefundenen Akten wird deutlich, dass sowohl Marianne als auch ihr Gatte über die Vaterschaft van Gangelts schon Jahre vor der Hochzeit informiert waren.

Suleika und Hatem
1815 kehrte der 66-jährige Goethe zu den Willemers zurück. Vom 12. August bis 17. September wohnte er in der Gerbermühle und im Roten Männchen. Er war bei seinen Orientstudien beim persischen Dichter Dschami (1414–1492) auf das Paar Jussuff und Suleika gestoßen. So schuf er das poetische Liebespaar Suleika und Hatem. Der leidenschaftliche Liebesdialog zwischen Hatem und Suleika sollte aber nicht als reine biografische Bekenntnisliteratur verstanden werden. In für den späten Goethe bezeichnender Weise ist er auch poetisches Rollenspiel, symbolisch-ironische Poesie. Gleichzeitig ist er Ausdruck einer wechselseitigen heftigen Leidenschaft, auf die sich Goethes Bemerkung gegenüber Eckermann, dass man selbst im „hohen Alter“ eine „wiederholte Pubertät“ erleben könne, „während andere Leute nur einmal jung sind“ (11. März 1828) anwenden lässt. Wirklichkeit und Dichtung gehen unauflöslich ineinander über, die Gedichte sind so poetisches und reales Liebesbekenntnis gleichermaßen.

Mariannes Dichtungen
In diesem Sommer und Herbst – eine produktive Zeit ohnegleichen – entstanden die schönsten Gedichte aus dem Buch Suleika. Goethe arbeitete des Morgens, es folgte ein gemeinsames Mittagessen, am Abend gab es Geselligkeit und Vorlesen, Marianne sang immer wieder Goethetexte. Sie erfand auch den Chiffrenbriefwechsel. Dieser besteht aus Zetteln mit Ziffern, die Seite, Absatz und Verszeile der Hafis-Ausgabe bezeichnen. Die auf diese Weise übermittelten Liebesbotschaften wurden nachgeschlagen.
Dann begann Marianne Goethes Gedichte in eigenen Versen zu erwidern, sie antwortete als Dichterin. In einer für den späten Goethe bezeichnenden Dialektik von Zeigen und Verschweigen formulierte er 1816 in der Ankündigung eines Vorabdrucks des Divans: „Das Buch Suleika, leidenschaftliche Gedichte enthaltend, unterscheidet sich vom Buch der Liebe dadurch, daß die Geliebte genannt ist, daß sie mit einem entscheidenden Charakter erscheint, ja persönlich als Dichterin auftritt und in froher Jugend mit dem Dichter, der sein Alter nicht verleugnet, an glühender Leidenschaft zu wetteifern scheint. Die Gegend, wo dieses Duodrama spielt, ist ganz persisch. […] (FA 3/1, 550)

Dieser poetische Dialog kann hier in seinen biografischen Kontexten und seiner poetischen Bedeutung nicht nachgezeichnet werden. Auch auf die Darstellung der Depression und Krankheit, in die Marianne versank, als Goethe den Kontakt für Jahre abbrach, sowie die briefliche Wiederannäherung muss verzichtet werden. Die Goetheforschung und die Kommentare zum Divan haben dies umfassend geleistet. (Siehe Literaturverzeichnis)

Als Beleg für die großartige Dichtkunst Marianne von Willemers sind hier ihre Gedichte an den Ost- und den Westwind angeführt. Goethe hat sie in leicht veränderter Form (hier wird Mariannes Fassung angeführt) in den Divan aufgenommen, ohne die Verfasserin zu nennen.

Marianne von Willemer: Was bedeutet die Bewegung

„Was bedeutet die Bewegung
Bringt der Ostwind frohe Kunde?
Seiner Schwingen frische Regung
Kühlt des Herzens tiefe Wunde.

Kosend spielt er mit dem Staube,
Jagt ihn auf in leichten Wölkchen,
Treibt zur sichern Rebenlaube
Der Insekten frohes Völkchen.

Lindert sanft der Sonne Glühen,
Kühlt auch mir die heißen Wangen,
Küßt die Reben noch im Fliehen
Die auf Feld und Hügel prangen.

Und mich soll sein leises Flüstern
Von dem Freunde lieblich grüßen,
Eh noch diese Hügel düstern
Sitz ich still zu seinen Füßen.

Und du magst nun weiter ziehen,
Diene Frohen und Betrübten,
Dort wo hohe Mauern glühen
Finde ich den Vielgeliebten.

Ach, die wahre Herzenskunde,
Liebeshauch, erfrischtes Leben
Wird mir nur aus seinem Munde,
Kann mir nur sein Athem geben.


[Quelle: hor.de]

Marianne von Willemer: Ach, um deine feuchten Schwingen

Ach, um deine feuchten Schwingen,
West, wie sehr ich dich beneide:
Denn du kannst ihm Kunde bringen
Was ich in der Trennung leide!

Die Bewegung deiner Flügel
Weckt im Busen stilles Sehnen;
Blumen, Wald und Hügel
Stehn bei deinem Hauch in Tränen.

Doch dein mildes sanftes Wehen
Kühlt die wunden Augenlider;
Ach, für Leid müßt' ich vergehen,
Hofft' ich nicht zu sehn ihn wieder.

Eile denn zu meinem Lieben,
Spreche sanft zu seinem Herzen;
Doch vermeid' ihn zu betrüben
Und verbirg ihm meine Schmerzen.

Sag ihm, aber sag's bescheiden:
Seine Liebe sei mein Leben,
Freudiges Gefühl von beiden
Wird mir seine Nähe geben.“


[Quelle: hor.de]

Beide Gedichte wurden von Franz Schubert (1797–1828) vertont: Suleika I – Was bedeutet die Bewegung D720 und Suleika II – Ach um deine feuchten Schwingen D717.

Eckermann pries den Westwind als typisches Goethegedicht. Goethe ironisierte dies in einem Brief (9. Mai 1824) an Marianne und legte einen Vierzeiler bei:
„Myrt’ und Loorbeer hatten sich verbunden;
Mögen sie vielleicht getrennt erscheinen,
Wollen sie, gedenkend sel’ger Stunden,
Hoffnungsvoll sich abermals vereinen.“

[FA 3/2, 1290]

Auch Marianne schwieg über Goethes Tod hinaus. Ihre Verfasserschaft legte sie erst in einem Brief (21. Jänner 1857) an Herman Grimm (1828–1901), den vertrauten Freund ihres Alters, offen, der sie nach Mariannes Tod in den Preussischen Jahrbüchern 1869 publizierte.

Autor: Markus Kreuzwieser, 2011