Ganz der mittelalterlichen Tradition verhaftet hatte Maximilian keine ständige Residenz. Er zog mit seinem Hofstaat von Stadt zu Stadt. In Wels sollte er an die zwanzigmal Station machen und in der Burg Quartier beziehen. Dadurch wurde die Stadt während der Zeit seines Aufenthalts zum Mittelpunkt seines Reiches. Hier empfing er Gesandtschaften aus Venedig, Mailand, England und Kroatien. Hier beriet er sich mit seinen Räten. Von hier aus traf er Entscheidungen betreffend Verwaltungsangelegenheiten, diplomatische Bündnisse, aber auch Kriegszüge.
Der Kaiser reiste mit seinem etwa 400 Personen umfassenden Hofstaat. Hinzu kamen noch rund 400 Pferde sowie die berittene Garde, die den Geleitschutz wahrzunehmen hatte. Damit bot der Zug nicht nur ein wahres Schauspiel. Wo der Kaiser anhielt, waren alle Gasthöfe und Häuser voll besetzt. Während Maximilians Aufenthalte in Wels meist nur wenige Tage dauerten, weilte Bianca Maria Sforza, seine zweite Ehefrau, mit ihrem Hofstaat einmal drei Monate in Wels.
Autorin: Mag. Ingeborg Micko, 2019
Kaiser Maximilian I. - Kaiser - Reformer - Mensch. Zum 500. Todesjahr des letzten Ritters - Dokumentation zur Sonderausstellung im Museum der Stadt Wels - Burg vom 21. März - 27. Oktober 2019.