Maximilian war tiefgläubig und der Kirche eng verbunden. Staat und Kirche stellten für ihn eine Einheit dar, innerhalb derer der Kaiser – nicht der Papst – der von Gott berufene Stellvertreter auf Erden sein sollte.
Er widmete den Kirchen und Klöstern viele Privilegien und Stiftungen. Reliquien und Sakramente bedeuteten ihm Kraftquellen, die er nicht entbehren wollte. Streng hielt er sich an die Gebote der Kirche. Zugleich interessierte er sich aber auch für Magie und Sterndeutung.
Die Verehrung des Hl. Georg war ein wichtiger Bestandteil der politischen Visionen des Kaisers. Als Schutzpatron der Kreuzritter wurde der Heilige zur gedanklichen Leitfigur eines geplanten Feldzugs gegen die Osmanen, den Maximilian sich, als Beschützer der christlichen Welt, zur obersten Aufgabe gemacht hatte. Dies führte dazu, dass sich der Kaiser tatsächlich als Heiliger darstellen ließ.
Das eindrucksvollste Beispiel seiner Frömmigkeit war sein gottergebenes Sterben. Mit Symbolen der Buße versehen und mit dem Verzicht auf jegliche Eitelkeiten zeigte sich der Kaiser am letzten Krankenbett als demütiger Sünder – wobei er auch hier das Bild seines Sterbens inszenierte.
Autorin: Mag. Ingeborg Micko, 2019
Kaiser Maximilian I. - Kaiser - Reformer - Mensch. Zum 500. Todesjahr des letzten Ritters - Dokumentation zur Sonderausstellung im Museum der Stadt Wels - Burg vom 21. März - 27. Oktober 2019.