Der Ruf nach einer Reform der Kirche wurde gegen Ende des Lebens Maximilians immer lauter. Diese Erneuerungsbewegung war in den deutschen Landen vor allem durch Martin Luther angestoßen worden. Insbesondere der Ablasshandel, das Erkaufen vom Erlass der Sündenstrafen, wurde kritisiert. Maximilian sah die Missstände und die Notwendigkeit einer Reform und stimmte in manchen Punkten mit Luther überein. So kam es in Augsburg, am letzten Reichstag vor Maximilians Tod, zu einer Befragung Luthers durch den päpstlichen Gesandten. Während dieser Luther verhaften wollte, stellte Maximilian ihm einen Geleitbrief aus. Der direkten Auseinandersetzung entzog sich der Regent durch seine Abreise. Maximilian hätte nie die Einheit von Reich und Kirche aufgegeben, zumal er den Papst auch für Kaiserkrönung und Königswahl dringend brauchte. Es ging ihm in seiner Kirchenpolitik vor allem um Macht und Geld. So hatte er kein Interesse, die Ablässe abzustellen, denn auch der Kaiser und sein Reich waren Nutznießer dieser Einnahmenquelle. Die Kirche blieb eine ständige finanzielle Aushilfe, vor allem für die Verteidigung gegen die Türken und die dauerhaft bestehende Kreuzzugsidee.
Autorin: Mag. Ingeborg Micko, 2019
Kaiser Maximilian I. - Kaiser - Reformer - Mensch. Zum 500. Todesjahr des letzten Ritters - Dokumentation zur Sonderausstellung im Museum der Stadt Wels - Burg vom 21. März - 27. Oktober 2019.