Kaiser Maximilian I.
und die höfische Festkultur

Das höfische Fest diente vor allem der Demonstration von Macht, der öffentlichen Selbstdarstellung sowie der Zurschaustellung von Status und Einfluss.

Kaiser Maximilian unterhielt keine ständige Residenz, sondern befand sich mit seinem Hofstaat meist auf Wanderschaft. Das Hofleben und die Festkultur nahmen sich daher - im Vergleich zu anderen Herrscherhöfen - eher bescheiden aus. Auch aufgrund der finanziellen Lage kam es nur bei größeren Anlässen tatsächlich zu Prunk und Aufwand. Dazu gehörten Hochzeiten, politisch bedeutsame Zusammenkünfte oder der Aufenthalt von höheren Gesandtschaften. Die Feierlichkeiten dauerten meist mehrere Tage. Sie setzten sich in aller Regel aus Gottesdiensten, Turnieren, Jagdvergnügen, Banketten und Tanzveranstaltungen zusammen. Letztere wurden – nicht nur zur Faschingszeit - zusätzlich durch Maskeraden, sogenannte Mummereien, umrahmt. Maximilian griff ganz generell in die Organisation der Festveranstaltungen ein, liebte große Auftritte und nahm aktiv an vielen Programmpunkten teil. Immerhin ermöglichte ihm das höfische Fest bei den Beteiligten und der Nachwelt im Gedächtnis zu bleiben.

Freydal

Turnierhandschrift, 1512 – 1515

Der Freydal ist Teil jener Reihe von Büchern und Druckwerken, die Kaiser Maximilian I. zur Verherrlichung seines eigenen Lebens vorgesehen hatte...

Turnierhandschriftt, 1512 – 1515

Der Freydal ist Teil jener Reihe von Büchern und Druckwerken, die Kaiser Maximilian I. zur Verherrlichung seines eigenen Lebens vorgesehen hatte. Freydal zeigt 64 ritterliche Turniere. Am Ende jedes Turniers wurden mehrgängige Gastmähler abgehalten und anschließend fand eine Mummerei, ein Maskenball, statt. Die Bilder gehen auf tatsächliche Turniere und Kostümfeste des Kaisers zurück. In den Mummereien ließ sich Maximilian durchwegs als Fackelträger darstellen, nie jedoch als Teilnehmer an Tänzen.

Autorin: Mag. Ingeborg Micko, 2019

Kaiser Maximilian I. - Kaiser - Reformer - Mensch. Zum 500. Todesjahr des letzten Ritters - Dokumentation zur Sonderausstellung im Museum der Stadt Wels - Burg vom 21. März - 27. Oktober 2019.