Kaiser Maximilian I.
und seine Selbstdarstellung

Kaiser Maximilian I. kann als Meister der Selbstdarstellung beschrieben werden. Als Herrscher inszenierte er gekonnt das Bild seiner Erscheinung für die Nachwelt. Bereits zu Lebzeiten ließ er hervorragende Künstler wie Albrecht Dürer und Hans Burgkmair an der Verbildlichung seiner Person und seines Wirkens arbeiten. Normales Maß galt ihm wenig, sodass viele seiner politischen und künstlerischen Pläne einen Hang zur Gigantomanie hatten. Der Ehre und des Nachruhms wegen wollte er nach eigener Aussage kein König des Geldes sein, sondern ein kriegerisches Regiment führen. Erinnern sollte man sich an ihn als den größten Kaiser seit Karl dem Großen, als den „Groß Waidmann“, wie Maximilian sich in seinem Jagdbuch nennt, als den glänzenden und weisen König, aus dem von ihm verfassten Heldenepos „Weißkunig“, als freudigen jungen Ritter in der Bildgeschichte „Freydal“.

Dem sich selbst verherrlichenden Ritter stand das Bild einer Persönlichkeit gegenüber, die zwar volksnah, gutmütig und verschwenderisch, aber auch unausgewogen, wankelmütig und grausam sein konnte. Besonders die Völker, die durch Maximilian mit Krieg überzogen wurden, sahen in ihm nur den gierigen Eroberer.

Autorin: Mag. Ingeborg Micko, 2019

Kaiser Maximilian I. - Kaiser - Reformer - Mensch. Zum 500. Todesjahr des letzten Ritters - Dokumentation zur Sonderausstellung im Museum der Stadt Wels - Burg vom 21. März - 27. Oktober 2019.