Aufgrund der Vielseitigkeit Maximilians bediente man sich im 20. Jahrhundert immer wieder seiner Person. Sein Wirken wurde für die unterschiedlichsten Themen herangezogen. So kam es zu Beginn des letzten Jahrhunderts zu einer glorifizierten Gleichsetzung von Kaiser Maximilian I. und Kaiser Franz Joseph I. - dem „letzten Ritter“ und dem letzten Monarchen alter Schule. Historische Begebenheiten verknüpft mit Örtlichkeiten gaben Anlass zu künstlerischen Arbeiten, wie den Gobelins des Oberösterreichers Rudolf Steinbüchler, die dieser in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts für die Linzer Kammerspiele schuf. Durch den Tod Maximilians in Wels wurde der Kaiser von der Stadt immer wieder für verschiedene Zwecke herangezogen.
Die ihm zugesprochene Volksverbundenheit, seine ritterlichen Tugenden und sein kriegerischer Auftritt ließen ihn im Ersten Weltkrieg zur geeigneten Vorlage für den Wehrmann für die Kriegsfürsorge werden. Lokale und regionale Künstler setzten sich mit Maximilian auseinander. Zunehmend avancierte der Kaiser jedoch zum reinen Namensgeber und zur Marke ohne historischen Zusammenhang.
Ludus Dianae - Conrad Celtis (1459-1508)
Dem aus Franken stammenden Humanisten Conrad Celtis war 1487 in Nürnberg die erste Verleihung der begehrten Lorbeerkrone (laurea) an einen deutschsprachigen Gelehrten zuteil geworden. Sie galt als höchste Ehrung und sichtbares Symbol des humanistisch gebildeten Poeten. Maximilian I. berief ihn 1497 an die Wiener Universität.
Das Theaterspiel „Ludus Dianae“ wurde am 1. März 1501 in Linz in Anwesenheit von Maximilian, Bianca Maria Sforza und dem Hofstaat uraufgeführt. Im Werk tritt die antike Göttin der Jagd Diana auf und würdigt Maximilian in seiner Rolle als Jäger und Krieger, der sie in seinem Können übertrifft. Darüber hinaus wird Maximilian als Herrscher der Welt präsentiert, er ist der vom Himmel Gesandte.
Rudolf Steinbüchler (1901 – 1985)
1921 – 23 Schüler der Linzer Malschule von Mathias May, 1926 – 1933 Studium an der Akademie der bildenden Künste in München, dann Freskomalerei an der Wiener Akademie unter anderem bei F. Klemmer. Nach Linz zurückgekehrt, war er als freischaffender Künstler, vor allem als Freskomaler, tätig. 1961 Übersiedlung nach Eferding. Mitglied der Innviertler Künstlergilde, der Wiener und Münchner Secession und ab 1939 des Wiener Künstlerhauses.
Rudolf Steinbüchler, dessen Monumentalmalerei vor allem auf Einflüsse der Münchner Ausbildung zurückzuführen ist, zeigte sich sein gesamtes Schaffen hindurch einem zeitlosen Expressionismus verbunden. Bekannt wurde er vor allem als Freskomaler, so schuf er etwa das Kriegergedächtnis-Fresko am Stadtturm in Vöcklabruck und zwei mittlerweile zerstörte Fresken für den Hof des Spitals der Barmherzigen Brüder in Linz sowie für das Linzer Bahnhofsgebäude (ebenfalls zerstört).
Huldigung der Dianae und Dichterkrönung
Die Tapisserie nach den Entwürfen von Rudolf Steinbüchler wurde zum Schmuck der Kammerspiele in Linz anlässlich deren Eröffnung im Jahr 1957 angefertigt.
Autorin: Mag. Ingeborg Micko, 2019
Kaiser Maximilian I. - Kaiser - Reformer - Mensch. Zum 500. Todesjahr des letzten Ritters - Dokumentation zur Sonderausstellung im Museum der Stadt Wels - Burg vom 21. März - 27. Oktober 2019.