Während der Zeit des Nationalsozialismus standen die Bildende Kunst so wie alle Lebensbereiche in Oberdonau unter dem Diktat der politischen Vorgaben. Doch bis auf wenige Ausnahmen sind die Zeugnisse überraschend moderat und weisen nur sehr bedingt parteipolitische Inhalte auf. Die Organisation der Künstlerschaft sowie der Ausstellungen des einzigen Kunstvereins, des „Künstlerbundes Oberdonau“, hatten Ernst August Mandelsloh und Hans Pollack inne. Für sie stand trotz ihrer Begeisterung für die neue politische Führung der Einsatz für die Künstler und Künstlerinnen im Vordergrund.
Eine Definition des Kunstideals im Nationalsozialismus ist nie festgelegt worden. Tatsächlich entwickelte sich weder ein eigener Stil noch wurden bestimmte Merkmale als Kennzeichen für die Nazi-Kunst vorgegeben. Dennoch ist die Kunst der Jahre 1938 bis 1945 in ihrer Kombination aus Pathosformeln, ländlicher und familiärer Idylle und der Überhöhung der Frau als Venus und Mutteridol sofort erkennbar. Die beliebtesten Themen der Zeit waren romantisierende Landschaftsdarstellungen, Szenen aus dem Bauernleben und Porträts. In stilistischer Hinsicht wurden gemäßigt naturalistische Darstellungen bevorzugt, wobei es den Szenen nicht selten an Lebendigkeit und Gegenwärtigkeit fehlt.
Der Bereich Bildende Kunst ist thematisch gegliedert und berücksichtigt in der Bildauswahl auch jene Werke, die zwischen 1939 und 1944 bei den Ausstellungen des Künstlerbundes Oberdonau gezeigt wurden.
Autorin: Michaela Nagl
Kulturhauptstadt des Führers. Kunst und Nationalsozialismus in Linz und Oberösterreich. Dokumentation zur Sonderausstellung im Schlossmuseum Linz vom 17. 9. 2008 bis 29. 3. 2009 - ein Kooperationsprojekt des Oberösterreichischen Landesmuseums mit Linz09 Kulturhauptstadt Europas.