Die umfangreichen Stadtplanungen von Linz sollten auch Aufträge für bildende Künstler nach sich ziehen. Große Freskenaufträge erhielten Rudolf Steinbüchler, Karl Hauk und Johann Hazod (Welser Bahnhof). Der Auftrag für die Fresken im Linzer Bahnhof erging bereits 1935 an Steinbüchler und Hauk. Kurz vor Fertigstellung wurden die Arbeiten allerdings gestoppt, da die neue Regierung eine Verlegung des Bahnhofes plante. 1944/45 wurden die Fresken dann durch Bombentreffer vollständig zerstört. Steinbüchler erhielt zwar den Auftrag zur Freskierung des Ennser Stadtturmes bereits 1939, die Entwürfe kamen jedoch nicht zur Ausführung, da der Künstler 1942 zur Wehrmacht eingezogen wurde. Im selben Jahr erhielt er mit dem Albrecht-Altdorfer-Preis die höchste Auszeichnung des Gaues. Die Wahl überraschte, da Steinbüchler zwar thematisch der aktuell geforderten Verherrlichung von Landschaft, Bauernleben und Bauernkrieg entsprach, stilistisch jedoch eine spröde, auf strenger Form basierende Handschrift mit teils expressionistischer Strichführung entwickelt hatte.
Autorin: Michaela Nagl
Kulturhauptstadt des Führers. Kunst und Nationalsozialismus in Linz und Oberösterreich. Dokumentation zur Sonderausstellung im Schlossmuseum Linz vom 17. 9. 2008 bis 29. 3. 2009 - ein Kooperationsprojekt des Oberösterreichischen Landesmuseums mit Linz09 Kulturhauptstadt Europas.