Schreiben
als Schicksal

Schreiben als Schicksal: Schriftsteller zwischen Erfolg, Duldung und Ächtung

Die NS-Literaturpolitik prägte die Lebensläufe der Autoren auf vielfältige Weise, für einige wurde sie zum Schicksal. Der Umgang der Nationalsozialisten mit den Schriftstellern Oberdonaus war sehr unterschiedlich. Autoren, welche die weltanschaulichen Voraussetzungen erfüllten und in das Konzept der NS-Literaturpolitik passten, durften mit Unterstützung und öffentlicher Anerkennung rechnen. Sie durften Karriere machen, erhielten Auszeichnungen und bestimmten bis 1945 den heimischen Literaturbetrieb. Andere bekamen die Schattenseiten des Systems zu spüren.

Den Modedichter Richard Billinger führten die Nazis als Vorzeigeautor, der durch seine Homosexualität erpressbar war. Der Regimegegner Hans von Hammerstein, seit 1938 „zwangspensioniert“ und überwacht, geriet nach dem Hitlerattentat 1944 ins Visier der Gestapo. Der Dramatiker Hermann Heinz Ortner baute mit Hilfe von Beziehungen, drei Ehefrauen und Pragmatismus eine steile Karriere auf, die ihn zum Spitzenverdiener machte. Maria von Peteani konnte keinen Ariernachweis erbringen und erhielt Berufsverbot durch die Reichsschrifttumskammer. Der Dichter Arthur Fischer-Colbrie zeigte sich ideologisch zwiespältig und äußerte sich verhalten zum System.

Autor: Arnold Klaffenböck

Kulturhauptstadt des Führers. Kunst und Nationalsozialismus in Linz und Oberösterreich. Dokumentation zur Sonderausstellung im Schlossmuseum Linz vom 17. 9. 2008 bis 29. 3. 2009 - ein Kooperationsprojekt des Oberösterreichischen Landesmuseums mit Linz09 Kulturhauptstadt Europas.